Kriegsbanner als Sklavereisymbol
Wer denkt, es gibt nur „eine“ Südstaaten-Flagge, irrt: Das heute als Konföderiertenflagge bekannte Banner war nur eine von zahlreichen Flaggen, die im amerikanischen Bürgerkrieg von den Südstaaten verwendet wurden. Die Debatte über die Verwendung der Fahne dauert schon über 50 Jahre an und war immer verbunden mit dem Kampf gegen die Rassentrennung.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Ganz exakt ist die Bezeichnung „Konföderiertenflagge“ nicht, die Südstaaten waren als offizieller Staat nie anerkannt. Das blaue, sternübersäte Andreaskreuz auf rotem Grund war ein Kriegsbanner. Unter ihm kämpfte die Army of Northern Virginia, die Hauptarmee der Konföderierten, ab 1861 im amerikanischen Bürgerkrieg.
Anlass für den Bürgerkrieg war die Abspaltung der Südstaaten von den elf Gliedstaaten der USA. 1860 wurde Abraham Lincoln zum US-Präsidenten gewählt. Es zeigte sich, dass jemand auch ohne die Unterstützung der Südstaaten in das Präsidentenamt aufsteigen konnte.
Landwirtschaft vs. Industrie
Im Gegensatz zum industrialisierten Norden war der Süden der USA zu dieser Zeit agrarisch geprägt. Auf den großen Plantagen wurden afroamerikanische Sklaven als Arbeitskräfte ausgebeutet. Ohne diese könnte man das Land nicht bewirtschaften, verteidigten die Südstaaten ihre Einstellung zum Sklavenhandel.
Mit der Sezession nahmen die Spannungen zu, der Süden fürchtete, wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten. Hauptstreitpunkt aber war die Sklavenhaltung. Die Union unter Abraham Lincoln kämpfte vier Jahre gegen die Konföderation unter Südstaaten-Präsident Jefferson Davis. Mindestens 620.000 Menschen verloren in dem Krieg ihr Leben.

AP
Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, der auch fotografisch dokumentiert wurde. Hier eine Szene aus Gettysburg, wo eine der blutigsten Schlachten stattfand.
Aus für Sklaverei
Befriedet wurde der Konflikt mit der bis 1877 dauernden „Reconstruction“, die Südstaaten wurden wieder in die USA eingegliedert. Mit dem Ende des Sezessionskriegs war der Föderalismus Geschichte und der Zentralismus gestärkt. Wichtigstes Ergebnis waren jedoch drei Zusätze zur amerikanischen Verfassung. Sie beinhalten das Verbot der Sklaverei, den staatlichen Schutz aller Ethnien und das Wahlrecht für Menschen aller Ethnien.
Die Zeit des Bürgerkriegs hat die regionale Identität der Südstaatler nachhaltig geprägt. Ein revisionistisches Geschichtsverständnis, das sich in dieser Zeit entwickelte und noch heute eine Rolle in der Diskussion über die Konföderiertenflagge spielt, nennt sich „The Lost Cause“ („Die verlorene Sache“). Dabei wird die Niederlage der Konföderation als eine Art Dolchstoßlegende dargestellt, Armeegeneräle seien verraten worden und der Norden militärisch haushoch überlegen gewesen. Die föderalistischen Ideale der Konföderierten werden von manchen Südstaatlern noch heute hochgehalten, die Flagge sei Teil des „southern way of life“.
Verwendet wurde die Flagge im 20. Jahrhundert auch von zahlreichen rechtsextremen Bewegungen. So hisste der Ku-Klux-Klan die Flagge etwa bei Zeremonien. Genutzt wird die Flagge auch von der American Nazi Party und von Aryan Nations, beides neonazistische Organisationen.
Links: