Zelte nur bedingt unwetterfest
Mit den angekündigten Unwettern für weite Teile Österreichs dürfte sich die Situation der Flüchtlinge in den provisorischen Zeltcamps noch einmal verschärfen. Im niederösterreichischen Erstaufnahmezentrum Traiskirchen etwa leben Hunderte unter freiem Himmel, die Zelte sind nur bedingt unwetterfest.
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In Traiskirchen könnten die quasi obdachlosen Flüchtlinge im Unwetterfall vorübergehend in Bussen untergebracht werden, bestätigte am Mittwoch das Innenministerium gegenüber der APA. Von den Plänen hatte zuvor der „Standard“ (Onlineausgabe) berichtet. Diese Maßnahme zum Schutz sei zumindest angedacht, hieß es. Der „Standard“ schrieb von 15 Postbussen.
Geplant sei auch, die benachbarte Sicherheitsakademie sowie Garagen und Speisesäle aufzusperren - vorübergehend, denn nach Entwarnung würden die Flüchtlinge „wieder unter Bäume, Sträucher und Planen (…) übersiedeln: Unterkünfte sind für sie bekanntlich in ganz Österreich keine zu finden“ - mehr dazu in noe.ORF.at.
Über 1.000 Menschen in Zelten
Mit Stand Dienstag - dem heißesten Tag der vergangenen Woche - waren, berichtete die APA unter Berufung auf das Innenministerium, österreichweit 1.080 Flüchtlinge in Zelten untergebracht: 480 in Traiskirchen, 218 am Gelände der Landespolizeidirektion Oberösterreich in Linz, 219 auf Areal der Salzburger Landespolizeidirektion und 57 in der Zeltstadt in Thalham in Oberösterreich. In den neuesten Zelten in Krumpendorf am Wörthersee (Kärnten) fanden bis dahin 45 Menschen eine Unterkunft, in jenen in Eisenstadt 61, wobei dort insgesamt 160 Plätze zur Verfügung stehen.
Tamsweg nimmt 50 bis 70 Flüchtlinge auf
In der Frage der Unterbringung von Asylwerbern in der Struckerkaserne in Tamsweg im Salzburger Lungau wurde nun eine Lösung gefunden. Im Ort wird Platz für 50 bis 70 Flüchtlinge geschaffen - und zwar zunächst im Berufsschulheim und anschließend in Containern. Damit sei die Öffnung der Kaserne kein Thema mehr, teilte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in einer Aussendung mit - mehr dazu in salzburg.orf.at.
Feuerwehreinsatz in Salzburg
In Salzburg kam es in der Nacht auf Mittwoch zu einer ersten wetterbedingten kritischen Situation. Die Berufsfeuerwehr der Stadt Salzburg wurde in das Zeltquartier neben der Polizeidirektion gerufen, da zwei Zelte aus ihren Verankerungen gerissen wurden. Die Feuerwehr sicherte die provisorischen Unterkünfte mit Sandsäcken - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Geplantes Verteilerzentrum Ossiach eine Baustelle
Zum geplanten Verteilerzentrum Ossiach in Kärnten heißt es, das Gebäude sei baufällig. Fotos zeigen den Zustand. Von der Gemeinde heißt es, wieder einmal, man habe von nichts gewusst und sei überrumpelt worden - mehr dazu in kaernten.ORF.at. Im Tiroler Vomp sollen ab 1. August 100 Asylwerber in der Frundsbergkaserne untergebracht sein. Noch bis vor kurzem hatte der Bürgermeister dagegen Widerstand geleistet. Nun konnte eine Einigung erzielt werden - zumindest eine für ein Jahr - mehr dazu in tirol.ORF.at.
In der Steiermark richtet das Stift Admont eine feste Unterkunft ein. Das Stift kauft dafür das leerstehende Landesschülerheim. Beim Land spricht man von einem Vorzeigeprojekt, der Bürgermeister ist skeptisch - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Am Samstag können 200 Flüchtlinge, die derzeit in Zelten auf dem Sportplatz der Polizei in Linz untergebracht sind, in fünf Turnsäle von Schulen übersiedeln. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) übermittelte am Mittwoch dem Land das Angebot. Letztendlich hat aber das Innenministerium die Entscheidung über den Umzug zu treffen - mehr dazu in ooe.orf.at
Eisenstädter Bürgermeister plant Resolution
Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) informierte am Mittwoch den Stadtsenat über die aktuelle Situation und diskutierte dabei eine Resolution an die „zuständigen verantwortlichen Politiker“ - Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Vergangenen Freitag waren in Eisenstadt auf dem Gelände der Landespolizeidirektion Burgenland insgesamt 20 Zelte zur Unterbringung von 160 Asylwerbern aufgestellt worden, die seit Sonntag nach und nach bezogen werden - mehr dazu in burgenland.orf.at
ÖVP sieht Kirche gefordert
Stichwort Kirche: Ausgerechnet die christdemokratische ÖVP fordert von ihr mehr Engagement in der Flüchtlingshilfe. In Österreich stünden Hunderte Klöster, Heime, ehemalige Pfarrhöfe und sonstige Gebäude ganz oder größtenteils leer. Dort wäre für viele Menschen Platz, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung sind, so ÖVP-Integrationssprecher Johann Rädler in einer Aussendung am Mittwoch.
„Das, was die Caritas leistet, ist großartig“, so Rädler, „aber die Kirche könnte und müsste noch viel mehr tun.“ Nächstenliebe sei über 2.000 Jahre das „Erfolgsrezept“ des Christentums gewesen, nun gelte es einmal mehr, diese Nächstenliebe tatkräftig unter Beweis zu stellen, so der Bürgermeister von Bad Erlach (NÖ) an die Adresse der Kirche. Indes wurde bekannt, dass die Diözese Eisenstadt bis Ende des Sommers in mehreren Pfarrhöfen Unterkünfte für Asylwerber bereitstellen wird - mehr dazu in religion.ORF.at
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