Bosnischer Serbenführer: Srebrenica war kein Völkermord

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Wenige Tage vor dem 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica hat der bosnische Serbenführer Milorad Dodik einen Völkermord geleugnet. Bei einer Gedenkfeier in Bratunac für die serbischen Opfer des Konflikts von 1992 bis 1995 kritisierte der Präsident des bosnischen Teilstaats Republika Srpska gestern eine britische UNO-Initiative, die eine Anerkennung des Massakers von Srebrenica als Völkermord fordert. Der Genozid von Srebrenica sei eine „Lüge“, sagte Dodik.

8.000 Männer und Burschen ermordet

Bosnische Serben hatten während des Bürgerkriegs in der früheren jugoslawischen Teilrepublik nach der Eroberung der Kleinstadt im Juli 1995 fast 8.000 muslimische Männer und Burschen ermordet. Es war das schlimmste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde von zwei internationalen Gerichten als Völkermord eingestuft.

Karte zeigt das Massaker von Srebrenica

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Noch im April anderer Meinung

Im April hatte Dodik noch der Opfer des Massakers von Srebrenica gedacht. „Es ist wahr, dass hier ein Verbrechen begangen wurde, und ich bedauere alle Opfer“, sagte Dodik damals laut örtlichen Medien an der Gedenkstätte für die Opfer. In Begleitung des muslimischen Bürgermeister von Srebrenica, Camil Durakovic, hatte er einen Kranz auf dem Friedhof, auf dem Tausende der Opfer begraben sind, niedergelegt. Allerdings kritisierte Dodik, die damaligen Ereignisse seien „zu sehr politisiert“ worden.