Immer wieder spektakuläre Fälle
Im Fall der in Kanada mit Nadeln und Nägeln sabotierten Erdäpfel ist bisher kein Erpressungsversuch bekannt. In der Vergangenheit war aber, wenn absichtlich manipulierte Lebensmittel in Supermärkten landeten, häufig genau darin die Ursache zu finden.
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Für Aufsehen sorgten etwa Ende der 90er Jahre mit Blausäure vergiftete Senf- und Mayonnaisetuben, die nach einem Erpressungsschreiben an den Lebensmittelkonzern Nestle in mehreren Supermärkten in Stuttgart, Nürnberg, Kassel, Hannover, Dortmund und Frankfurt am Main sichergestellt wurden. Der als Fall Thomy bekannt gewordene Erpressungsversuch hielt Deutschland schließlich monatelang in Atem. Erst nach zweijährigen Ermittlungen ging der Erpresser im September 1998 ins Netz und wurde schließlich zu elf Jahren Haft verurteilt.
Verseuchtes Mineralwasser in Italien
Für landesweit verunsicherte Konsumenten sorgte 2004 in Italien indes auch ein Fall mit vergiftetem Mineralwasser. Von den Ermittlern wurden Hunderte mit Spülmitteln oder anderen Chemikalien verunreinigte Wasserflaschen sichergestellt - 115 Personen mussten mit Vergiftungserscheinungen ins Spital. Erpressungsversuch wurde in diesem Fall keiner bekannt - vergiftete Flaschen tauchten allerdings auch nach der Festnahme mehrerer Verdächtiger auf. Von einer eigens eingesetzten Sondereinheit wurde eine koordinierte Aktion dennoch ausgeschlossen. Spekuliert wurde vielmehr über mehrere Nachahmungstäter.
Für Aufsehen sorgte 2004 zudem ein Fall, bei dem Kriminelle französischen Lebensmittel- und Kosmetikkonzernen mit der Vergiftung ihrer Produkte drohten. Insgesamt wurden im Juni des Jahres Drohbriefe an acht multinationale Konzerne abgeschickt, in denen eine Gruppe namens AZF je eine Million Euro forderte.
Im deutschen Konstanz wurde 1999 ein in Medien als „Maggi-Erpresser“ bekannt gewordener Mann zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der damals 47-Jährige soll versucht haben, das Lebensmittelunternehmen in Singen (Bundesland Baden-Württemberg) um einen Millionenbetrag zu erpressen und drohte schriftlich damit, Maggi-Erzeugnisse zu vergiften.
Erpressungsversuche auch in Österreich
Geldnot gilt unterdessen als Motiv eines Falles von Produkterpressung in Österreich. Die im Jänner 2013 per Erpresserschreiben angedrohten Fäkalkeime in Getränkedosen wurden von den Ermittlern nicht gefunden - Experten vermuteten offenbar nicht unberechtigt eine mögliche Amateurhaftigkeit des Täters - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
1997 ging in Niederösterreich österreichischen Ermittlern ein Erpresser ins Netz, der eine Supermarktkette um zehn Millionen Schilling (726.728 Euro) erleichtern wollte und mit der Vergiftung von Lebensmitteln drohte. Im selben Jahr wurden auch zwei Steirer nach der versuchten Erpressung eines internationalen Lebensmittelkonzerns gefasst. Die Männer haben nach Angaben der Wiener Polizei mit der Vergiftung von Lebensmitteln in ganz Österreich gedroht und 25 Mio. Schilling (1,82 Mio. Euro) verlangt. Ebenfalls wegen der versuchten Erpressung von Lebensmittelfirmen wurde ein Jahr zuvor in Wien zudem ein britischer Computerfachmann verhaftet.