Erdäpfelindustrie beklagt Millionenschaden
Mittels Metalldetektoren soll weiterer Schaden verhindert werden - mit einem Kopfgeld in Höhe von einer halben Million kanadischer Dollar (360.000 Euro) der bzw. die Täter gefasst werden. Die Rede ist von einem mysteriösen Fall von Lebensmittelsabotage, der auf der ostkanadischen Prince Edward Island für helle Aufregung sorgt: Seit Monaten tauchen immer wieder mit Nadeln und Nägeln gespickte Erdäpfel in den Supermärkten auf.
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Da es bisher keine Verhaftungen gegeben habe und damit nach wie vor auch die Auswirkungen dieser „feigen“ Tat etwa auf das Vertrauen der Konsumenten beseitigt werden konnten, habe die Erdäpfelindustrie der Provinz Prince Edward sich zu der Erhöhung des Kopfgelds entschieden, wie der Dachverband Prince Edward Islands Potatoes (PEI) per Aussendung mitteilte. Erklärtes Ziel sei es, nun endlich die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu bringen, so PEI-Chef Alex Docherty weiter.
PEI zufolge ist mittlerweile bereits ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Allein die Kosten für die Anschaffung technischer Geräte wie Metalldetektoren wurde mit fünf Millionen kanadischen Dollar (3,6 Mio. Euro) beziffert.

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Erdäpfel sind auf Prince Edward Island ein zentraler Wirtschaftszweig
Eine „signifikante finanzielle Last“ sei für den laut PEI über eine Milliarde kanadische Dollar (0,7 Mrd. Euro) schweren Landwirtschaftszweig zudem durch Rückrufe und ausbleibende Aufträge entstanden, weswegen auch Teile der Ernte vernichtet werden mussten.
Polizei ermittelt seit Oktober
„Das sind wirklich böse Menschen“, zeigte sich Docherty gegenüber dem „Guardian“ empört. Bisher fehlt dennoch jede Spur zu den „Feiglingen“, deren „Terrorismus mit Essen“ laut „Guardian“ bereits mit der Eroberung der französischen Kolonie Akadien im Jahr 1710 durch die Briten verglichen wurde. Die seit Oktober laufenden Ermittlungen der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) brachten bisher offenbar keine Erkenntnisse. Daran änderte auch ein bereits damals vom PEI ausgerufenes Kopfgeld von 100.000 kanadischen Dollar (72.000 Euro) nichts.
Vielmehr wurden nach den ersten Funden von mit Nadeln versehenen Erdäpfeln im Mai und Juni dieses Jahres mit Nägeln manipulierte Erdäpfel in Supermärkten entdeckt. Immer wieder sah sich die Lebensmittelbehörde (Canadian Food Inspection Agency) laut dem kanadischen Nachrichtenportal Globalnews in mehreren Provinzen des Landes zu Rückrufen gezwungen. Immerhin kamen den Angaben zufolge bisher keine Personen zu Schaden.
Entschädigungen versprochen
Mit dem Fall beschäftigt sich laut „Guardian“ mittlerweile auch die kanadische Bundespolitik. Man muss wieder das Vertrauen der Konsumenten herstellen, wie aus der Regierung verlautete. Zudem wurde den betroffenen Landwirten finanzielle Unterstützung zugesagt.
Erinnerung an Fall in Japan
Nach Angaben vom Manager der Farm Gary Linkletter und damit ersten Betroffen soll es sich um einen bislang einzigartigen Fall von Sabotage in ganz Nordamerika handeln. Nadeln in Lebensmitteln sorgten aber 2012 bereits in Japan für umfangreiche Ermittlungen. In mehreren Supermärkten der westjapanischen Stadt Kochi tauchten damals in Brot und Reis Nähnadeln auf.
Ungeachtet bisher ausgebliebener Ermittlungsergebnisse wollte sich Docherty unterdessen nicht über die bislang ergebnislose Behördenarbeit beschweren: „Die RCMP sagt mir nicht, wie ich Erdäpfel zu pflanzen habe, somit erkläre ich ihnen auch nicht, wie sie ermitteln sollen.“
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