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So hohe Schulden wie sonst kein Konzern

Der von einem Korruptionsskandal erschütterte brasilianische Ölkonzern Petrobras erwägt offenbar den milliardenschweren Verkauf von Aktivitäten im Golf von Mexiko. Mit dem Schritt wolle sich das staatseigene Unternehmen finanziell sanieren, berichtete die Zeitung „Folha de S.Paulo“ Ende Mai.

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Der größte Konzern des Landes habe bereits die Bank BNP Paribas als Berater engagiert. Petrobras denke darüber nach, seinen Anteil an Offshore-Ölfeldern in der Region zu veräußern. Diese hätten einen Wert von rund acht Mrd. Dollar (7,3 Mrd. Euro).

Vorwurf: Parteien geschmiert

Petrobras kämpft sich durch einen Sumpf von Schmiergeldvorwürfen. Unter anderem soll der Ölriese unrechtmäßig Gelder an politische Parteien geschleust haben. Mehrere Ex-Manager wurden festgenommen und teils zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Konzernspitze trat im Februar zurück. Zahlreiche Spitzenpolitiker sind in den Strudel des Skandals geraten.

2014 verbuchte das Unternehmen einen Verlust von umgerechnet 6,7 Mrd. Euro. Er ist der größte in der Geschichte des Unternehmens und so hoch wie nahezu vier Jahresgewinne. Unter den großen internationalen Ölkonzernen hält Petrobras in doppelter Hinsicht die „Rote Laterne“: Kein anderer hat so hohe Schulden wie die Brasilianer und kommt auf eine so geringe Rendite.

Schrumpfkur zeigt Wirkung

Im abgelaufenen Quartal erholte sich das staatseigene Unternehmen wieder etwas und verbuchte einen überraschenden Überschuss von 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Mrd. Euro). Unter anderem profitierte der Konzern davon, dass er wegen des Skandals seine Geschäftstätigkeit drosseln musste. Das führte zu einem Rückgang der Betriebskosten von 22 Prozent. In Argentinien etwa verkaufte das Unternehmen im März Bohrfelder in der Provinz Santa Cruz für 101 Millionen Dollar (94 Mio. Euro) an das lokale Unternehmen CGC.

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