Starker Geburtenrückgang in Italien

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In Italien sind im vergangenen Jahr so wenige Kinder geboren worden wie seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. Wie das Statistikamt ISTAT in Rom mitteilte, kamen 2014 in Italien 12.000 Kinder weniger als im vorangegangen Jahr zur Welt. Das ist ein Negativrekord seit den Jahren 1917/1918. Die Bevölkerungszahl ist um 100.000 Personen zurückgegangen.

Mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 1,39 pro Frau gehört Italien zu den Schlusslichtern in Europa. Am 31. Dezember 2014 lebten 60,7 Millionen Menschen in Italien, darunter fünf Millionen Ausländer. Sie machen 8,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 14,9 Prozent aller Neugeborenen sind Migrantenkinder. Die Bevölkerung altert immer mehr. Das Durchschnittsalter der Italiener liegt bei 44,4 Jahren, geht aus dem ISTAT-Bericht hervor.

Experten warnten, dass Italien „ein sterbendes Land“ sei. Die niedrige Geburtenrate habe „enorme Auswirkungen“ auf Wirtschaft und Gesellschaft. Um den Trend umzukehren, brauche Italien einen „Weckruf“ und einen „echten Kulturwandel“. Die Regierung von Matteo Renzi hat zuletzt ein Kindergeld von 80 Euro pro Monat in den ersten drei Lebensjahren eingeführt, was jedoch als unzulänglich bewertet wird, um die Geburtenrate anzukurbeln.