Werben um Mittelschicht
US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat sich in ihrer ersten größeren Wahlkampfrede als Kämpferin für die Mittelschicht präsentiert. „Amerika kann nicht erfolgreich sein, wenn ihr nicht erfolgreich seid. Daher bewerbe ich mich um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten“, sagte die Ex-Außenministerin.
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Die einstige First Lady stellte die Wirtschaft und Chancengleichheit für alle deutlich in den Vordergrund ihrer kämpferischen Rede vor mehreren tausend jubelnden Anhängern auf Roosevelt Island in New York. Dazu zählten auch ihr Mann, Ex-Präsident Bill Clinton, und Tochter Chelsea. Immer wieder betonte sie, dass nicht nur die Reichen profitieren dürften. „Wohlstand ist nicht nur etwas für CEOs und Hedgefonds-Manager“, sagte die 67-Jährige. „Ich trete an, um dafür zu sorgen, dass die Wirtschaft für alle Amerikaner funktioniert.“
Frontalangriff auf Republikaner
Den republikanischen Präsidentschaftsbewerbern hielt sie vor, die Uhren zurückdrehen und eine Politik betreiben zu wollen, die Unternehmer und Reiche begünstige. Sie selbst versprach unter anderem für den Fall eines Wahlsieges eine gerechte Steuerreform, Anreize für Firmen, die ihren Arbeitern einen fairen Anteil an den Profiten gäben, Verbesserungen der Infrastruktur, Zugang zu Kindergartenplätzen und erschwingliche Studienplätze für alle.
Außerdem wandte sie sich gegen eine Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Partnern und setzte sich für eine Reform der Einwanderergesetze ein, die gesetzestreuen illegalen Immigranten den Zugang zur US-Staatsbürgerschaft eröffne. Sie werde zudem Amerika zur „Supermacht der sauberen Energien des 21. Jahrhunderts“ machen. Die Außenpolitik sprach Clinton nur am Rande an.
Viel Persönliches
Ihre Rolle als „Fürsprecherin“ der Mittelschicht und Familien leitete Clinton von ihren eigenen Lebens- und politischen Erfahrungen ab. Wiederholt wurde sie persönlich und verwies auf ihre - inzwischen verstorbene - Mutter Dorothy Rodham, die sich trotz harter Bedingungen durchgekämpft und ihr Vertrauen in Amerika nie verloren habe. Beobachter werteten das als Versuch Clintons, ihr verbreitetes Image als kühl kalkulierende, machtliebende Politikerin abzumildern.
Die Demokratin hatte ihre Kandidatur bereits vor zwei Monaten in den Sozialen Medien bekanntgegeben. Bisherige Wahlkampfauftritte beschränkten sich jedoch auf Gespräche mit kleineren Gruppen.
Keine Gefahr aus eigenem Lager
Im Gegensatz zu ihrer Bewerbung 2008, als sie das Vorwahlrennen gegen den jetzigen Präsidenten Barack Obama verloren hatte, hat es Clinton - zumindest bisher - mit keinem demokratischen Gegenkandidaten zu tun, der ihr gefährlich werden könnte. Nach Angaben der Website RealClearPolitics.com führt sie durchschnittlich mit 47,5 Punkten vor ihrem innerparteilichen Kontrahenten Bernie Sanders, der damit an zweiter Stelle liegt.
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