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Alnatura weitet Einzugsgebiet aus

Nach 30 Jahren exklusiver Kooperation mit der Drogeriekette dm hat die Biomarke Alnatura in Österreich neue Partner gefunden. Ab Mitte Juli werden Alnatura-Produkte auch bei Billa und Merkur sowie MPreis in Tirol zu kaufen sein.

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In rund 1.000 Billa-Filialen werden künftig rund 300 Produkte von Alnatura aus dem Trockensortiment und Babyprodukte zu kaufen sein, teilte REWE am Mittwoch mit. In den 130 Merkur-Märkten werden zusätzlich rund 130 ausgewählte Naturkosmetikprodukte von Alnatura geführt. Weiters werden 550 Alnatura-Produkte auch in den 240 MPreis-Filialen in Tirolm Kärnten, Salzburg, Südtirol und Vorarlberg erhältlich sein, teilte MPreis mit.

Alnatura von dm unter Druck gesetzt

Branchenbeobachter zeigten sich über die Kooperation von REWE und Alnatura überrascht, da Billa und Merkur mit „Ja! Natürlich“ bereits über eine höchst erfolgreiche Bioeigenmarke verfügen. Dm hatte seinen langjährigen Partner Alnatura mit dem Start einer eigenen Biolinie Mitte April allerdings massiv unter Druck gesetzt.

Nun dürfte sich - auch angesichts der stärker werdenden Bioangebote in den Diskontern - der Preiskampf auf dem Biomarkt deutlich verschärfen. Alnatura suche auch in Deutschland nach weiteren Handelspartnern, hieß es dazu auf Anfrage von ORF.at.

Dm listete Alnatura-Produkte bereits aus

Seit Mitte April bietet dm unter der Eigenmarke „dm Bio“ derzeit rund 50 Produkte an, die demnächst in Österreich auf 70 erweitert werden sollen. Die Palette reicht von Getränken über Getreide und Hülsenfrüchte bis hin zu Zwischenmahlzeiten wie Fruchtmark und Dinkelwaffeln. Alnatura soll laut dm in Österreich weiterhin im Angebot bleiben.

Allerdings wurden in Österreich bereits 30 von 600 Alnatura-Produkten laut Angaben von Alnatura gegen die preisgünstigeren Bioprodukte von dm ausgelistet. Auch in Deutschland sollen bereits einige Alnatura-Produkte von dm nicht mehr angeboten werden. Im April hieß es bei dm noch, dass vorerst nicht daran gedacht werde, Alnatura-Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.

Dm baut Eigenmarke kräftig aus

Laut aktuellen Angaben von dm Österreich übertraf die Nachfrage nach den „dm Bio“-Produkten die Erwartungen, der Absatz sei deutlich höher als bei bisher gelisteten vergleichbaren Produkten anderer Marken. Entsprechend werde mit Hochdruck an der Ausweitung des Sortiments gearbeitet - nicht zuletzt durch die neue Kooperation bekomme die Bioeigenmarke einen "noch zentraleren „Stellenwert“.

Enge persönliche Verbindung der Gründer

Alnatura und dm waren von Beginn an auch auf persönlicher Ebene eng verbunden. Alnatura-Gründer Götz Rehn teile nicht nur die Liebe zur Anthroposophie mit dm-Gründer Götz Werner, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“) in ihrer jüngsten Ausgabe. Werner sei auch mit der Schwester Rehns verheiratet.

Werner brachte Rehn laut Bericht auch auf die Idee, in den Biomarkt einzusteigen. Laut „FAS“ dominiert Rehn mittlerweile den deutschen Markt für Biolebensmittel. Schätzungen zufolge macht Alnatura bis zur Hälfte seines Umsatzes in dm-Filialen. Mittlerweile sei Werner im Gegensatz zu Rehn allerdings nicht mehr der Kopf des Konzerns.

Im Windschatten von dm wuchs Alnatura in den vergangenen 30 Jahren als exklusiver Biolebensmittelpartner der Drogeriemarktkette rasant. Alnatura verzeichnete zuletzt einen Umsatz von 689 Mio. Euro, ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und produziert mittlerweile laut eigenen Angaben rund 1.200 Biolebensmittel. Zahlen für Österreich gibt es keine. In Deutschland ist Alnatura neben dm auch bei anderen Anbietern erhältlich und betreibt zudem 96 eigene Märkte in neun Bundesländern in Deutschland.

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