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Tourismus offiziell weiter verboten

Erstmals seit mehr als 50 Jahren soll es nach dem Willen der USA wieder eine direkte Fährverbindung nach Kuba geben, bestätigte unhlängst eine Sprecherin des US-Finanzministeriums entsprechende Medienberichte. Zunächst würden von Fall zu Fall aber nur Lizenzen an einige Unternehmen und keine allgemeine Erlaubnis erteilt. Vier Unternehmen haben bereits Lizenzen.

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Eine Zusage ging an die Firma Baja Ferries mit Sitz in Miami. „Das sind gute Nachrichten für uns“, sagte dessen Vorsitzender Joe Hinson. Die Genehmigung der kubanischen Regierung stehe noch aus, aber möglicherweise könne bereits im September oder Oktober die erste Fähre ablegen. Überlegt würden drei oder vier Übernachtfahrten pro Woche von Miami nach Havanna, was einer Entfernung von rund 400 Kilometern entspricht. Erstmals habe sich die Firma vor fünf Jahren um eine entsprechende Lizenz beworben.

„Ich bin sehr aufgeregt“

„Kuba wird letztlich entscheiden, wer die Strecke bedient“, sagte Bruce Nierenberg vom Anbieter United Caribbean Lines, der ebenfalls eine Lizenz erhielt. Jedes Unternehmen müsste nun mit den Kubanern die Details aushandeln. Die Überfahrt würde rund zwölf Stunden dauern. Die Fährreisen dürften zudem günstiger sein als Flüge, zudem könnten Reisende auf diesem Weg mehr Gepäck mitnehmen als im Flugzeug.

Laut Medienberichten erhielten auch die Firmen Airline Brokers sowie Havanna Ferry Partners mit Sitz in Fort Lauderdale nördlich von Miami eine Zusage. „Ich bin sehr aufgeregt, weil das ein historisches Ereignis in den US-kubanischen Beziehungen ist“, wurde dessen Manager Leonard Moecklin in einem Zeitungsbericht zitiert. Laut Angaben des US-Finanzministerium werden die Fähren auch Güter (ohne begleitende Passagiere) befördern dürfen.

Reisen nur mit Grund erlaubt

Allgemeiner Tourismus nach Kuba von US-Bürgern ist jedoch weiterhin nicht erlaubt: Sie müssen weiterhin einen von in zwölf Kategorien definierten Gründen für eine Reise nach Kuba nachweisen, darunter Familienbesuche, die Teilnahme an Sportveranstaltungen oder Hilfsprojekte. Die Angabe eines Grundes wird jedoch immer mehr zur Formalität. In den vergangenen Jahren hatte in Kuba die Zahl der Besucher aus den USA aber bereits deutlich zugenommen. Viele reisten aus Drittstaaten ein.

Unabhängig von der Entscheidung des US-Finanzministeriums kündigte die US-Fluggesellschaft JetBlue unlängst an, einen wöchentlichen Charterflug von New York nach Havanna anzubieten. In der US-Metropole lebt die zweitgrößte kubanischstämmige Gemeinde nach der in Florida. Schon seit Jänner gilt zwischen den USA und Kuba eine Reihe von Reise- und Handelserleichterungen. Das bestehende Handelsembargo kann nur der Kongress aufheben. Dieser Schritt scheint auch weiterhin nicht in Sicht.

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