Annäherung nach über 50 Jahren
Die Beziehungen zwischen den USA und Kuba sind seit Jahrzehnten äußerst angespannt. Nach mehr als einem halben Jahrhundert ohne diplomatische Beziehungen versuchen Washington und Havanna nun eine Normalisierung ihres Verhältnisses. Ein Überblick über die wichtigsten historischen Etappen:
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1961: Nachdem Washington im Jänner als Reaktion auf die kommunistische Revolution die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abbricht, organisiert der US-Geheimdienst CIA von 17. bis 19. April die Invasion in der Schweinebucht auf Kuba durch Exilkubaner. Diese werden jedoch von kubanischen Regierungstruppen besiegt.
1962: Die USA unter Präsident John F. Kennedy verhängen ein Wirtschaftsembargo gegen Kuba. Washington entdeckt sowjetische Raketen auf der Insel. Die Kuba-Krise bringt die Welt an den Rand des Atomkrieges. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow willigt in den Abzug der Raketen ein - unter der Bedingung, dass die USA nicht in Kuba einmarschieren.
1963: Reisebeschränkungen für US-Bürger, die nach Kuba wollen, treten in Kraft. Kubanische Guthaben werden eingefroren.
1965: Havanna erlaubt Hunderten Kubanern, in die USA zu segeln. Der demokratische US-Präsident Lyndon B. Johnson organisiert „Freiheitsflüge“ für Kubaner. Bis April 1973 verlässt gut eine viertel Million Menschen die Insel.
1977: US-Präsident Jimmy Carter lockert die Reisebeschränkungen. Durch die Gründung einer Art gegenseitiger Interessenvertretung (Interests Section) in beiden Hauptstädten verbessern sich die Beziehungen ein wenig.
1980: Kubas Staatschef Fidel Castro genehmigt Ausreisewilligen, vom Hafen Mariel aus in die USA zu reisen. Ende September treffen rund 125.000 Kubaner in Florida ein.
1982: Der republikanische US-Präsident Ronald Reagan verschärft die Reisebeschränkungen wieder.
1992: Die UNO-Vollversammlung verurteilt Washington wegen des Festhaltens am Embargo. Kurz vorher hat die republikanische US-Regierung unter George Bush eine weitere Verschärfung des Embargos gegen Kuba gebilligt.
1996: Das Helms-Burton-Gesetz aus Washington macht die Embargoauflagen noch strenger.
2004: Der republikanische US-Präsident George W. Bush kündigt neue Reise- und Überweisungsbeschränkungen für US-Bürger nach Kuba an. Reisen sind nur noch einmal alle drei Jahre gestattet.
2006: Fidel Castro übergibt die Regierungsgeschäfte wegen anhaltender Gesundheitsprobleme zunächst vorübergehend an seinen Bruder Raul, der bisher sein Vizepräsident war.
2008: Fidel Castro tritt endgültig als Präsident Kubas ab, sein Bruder Raul wird zum Staatschef gewählt.
2009: Der demokratische Präsident Barack Obama ordnet an, Beschränkungen für US-Bürger kubanischer Herkunft bei Reisen und Überweisungen nach Kuba aufzuheben. Der US-Präsident spricht von einem „Neuanfang“ nach „Jahrzehnten des Misstrauens“.
2011: Die USA lockern ihre Kuba-Sanktionen, unter anderem werden Finanztransfers und die Visavergabe erleichtert sowie andere Reisebeschränkungen aufgehoben.
2013: Obama und Castro schütteln einander bei der Trauerfeier für den früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela in Südafrika die Hand. Castro bietet den Vereinigten Staaten einen Dialog an, wenn diese im Gegenzug das politische System und die Unabhängigkeit Kubas respektieren.
2014: Obama und Castro kündigen nach einem historischen Telefonat am 17. Dezember Verhandlungen über die Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen an. Zudem will der US-Präsident mit dem Kongress über eine Aufhebung des Embargos beraten. Kuba lässt den seit 2009 wegen Spionageverdachts inhaftierten US-Bürger Alan Gross frei, zudem setzt Kuba Dutzende politische Gefangene auf freien Fuß.
2015: In Havanna beginnen Verhandlungen zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Obama plädiert für die Aufhebung des Kuba-Embargos. Beim Amerika-Gipfel in Panama-Stadt kommt es zum ersten Treffen von Staatschefs beider Länder seit der kubanischen Revolution 1959. Seit Mitte Jänner gelten weitere Reise- und Handelserleichterungen für Kuba. Am 29. Mai streichen die USA Kuba offiziell von ihrer Terrorliste.
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