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Auslandsreisen haben sich verfünffacht

Der klassische Sommerurlaub scheint langsam auszusterben. 2014 unternahmen die Österreicher vor allem Kurzurlaube. Sie werden immer populärer und überholten erstmals die lange Haupturlaubsreise.

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Als Kurzurlaub versteht man eine Reise mit ein bis drei Nächtigungen. Diese Form des Reisens wird unter den Österreichern immer beliebter, wie aus einer aktuellen Studie der Statistik Austria hervorgeht. Sie vergleicht das Reiseverhalten von 1969 bis 2014 und wurde Anfang Mai vorgestellt. Österreicher über 15 Jahre unternahmen im Vorjahr insgesamt 9,56 Millionen solcher Kurztrips, immerhin um 5,8 Prozent mehr als 2013. Die Anzahl der Haupturlaubsreisen ging hingegen um 4,6 Prozent auf 8,78 Millionen zurück.

Leidende Hotellerie

Ende der 1960er Jahre war es noch üblich, länger zu verreisen. Mehr als die Hälfte der Urlaube dauerte zwischen einer und zwei Wochen. Dieser Trend kehrt sich um. Im Jahr 2014 verreiste jeder zweite Österreicher zwischen fünf und sieben Tagen. Nur noch 13,7 Prozent fuhren länger als zwei Wochen in den Urlaub. Unter dieser Entwicklung leidet die österreichische Hotellerie. Denn trotz steigender Gästezahlen wird es immer schwieriger, die Betten voll auszulasten.

Grafik zu Reisetrends

APA/ORF.at

Immerhin bleibt Österreich das wichtigste Reiseziel der Österreicher, verliert jedoch langsam an Bedeutung. Ausländische Destinationen werden immer beliebter. In den vergangenen 45 Jahren verfünffachte sich die Anzahl der Auslandsreisen, während sich jene der Inlandsreisen lediglich verdoppelte.

Mit dem Auto nach Italien

Hier spielt immer noch Italien die wichtigste Rolle. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist es das gefragteste Haupturlaubsziel der Österreicher - abgesehen vom eigenen Land. Italien dominiert das Ranking, verliert allerdings Gäste an Kroatien. Gingen 1969 noch 39 Prozent der Reisen nach Italien, so war es 2014 nur noch jede fünfte. An dritter Stelle rangiert Deutschland, mit einem - seit 45 Jahren konstanten - Wert von rund zehn Prozent. Spanien, Griechenland und die Türkei liegen auf den Plätzen vier bis sechs.

Die Nähe der häufigsten Haupturlaubsdestinationen legt das Auto als wichtigstes Transportmittel in den Urlaub nahe. 1969 spielte das Flugzeug mit einem Anteil von 3,4 Prozent nur eine marginale Rolle, bis 2014 hat sich sein Anteil allerdings auf 28,6 Prozent verachtfacht. Fuhr man vor 45 Jahren noch zu jedem vierten Urlaubsziel mit der Bahn, so verringerte sich der Anteil bis 2014 auf 6,7 Prozent.

Große Reiselust

Auch die Art des Urlaubs veränderte sich in den letzten Jahren. Der klassische Strand- und Badeaufenthalt kam zunehmend aus der Mode, während nun eher Urlaube bestritten werden, in denen man sich aktiv betätigt. Trotzdem ist für 20,8 Prozent der Österreicher Ruhe und Erholung der wichtigste Reisezweck.

Und Reisen tun die Österreicher gerne. Im Jahr 2014 unternahmen 5,51 Mio. Menschen mehr als 18,34 Millionen Urlaubsreisen. Nur die 15- bis 24-Jährigen scheinen laut Statistik-Austria-Experte Peter Laimer „relativ wenig Lust“ auf Reisen zu haben. Vielleicht sei die finanzielle Situation ein Grund dafür, sagte Laimer am Freitag vor Journalisten in Wien. Insgesamt verbrachte aber nur jeder Vierte den Sommer zu Hause.

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