Vorhofer- und Hochner-Preis verliehen

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Michael Jungwirth und Bernt Koschuh sind heute mit zwei der renommiertesten heimischen Journalismuspreise ausgezeichnet worden. „Kleine Zeitung“-Redakteur Jungwirth erhielt den Kurt-Vorhofer-Preis für Printjournalismus. Ö1-Journalist Koschuh ist der diesjährige Träger des Robert-Hochner-Preises TV bzw. Radio.

Jungwirth reflektierte in seiner Rede bei der Feier in der Präsidentschaftskanzlei den Umbruch der Medienlandschaft und die Frage, was das wohl für seine neu erworbene Auszeichnung bedeutet.

„Wenn Print ein Auslaufmodell ist, wird es dann den Vorhofer-Preis in 20 Jahren noch geben?“ Der Leser greife weniger zu Zeitungen als früher, obwohl diese billiger und besser gemacht seien denn je. „Die Zukunft liegt im Digitalen. Wir müssen auf mehreren Klaviaturen spielen.“

Aus „Nabelschau ausbrechen“

Das gelte auch für die Politik, denn „Medienpolitik muss mehr sein, als Überlegungen anzustellen, wie man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an die Kandare nimmt oder sich mit Inseraten die Willfährigkeit der Medien erkauft“, schrieb Jungwirth dem bei der Preisverleihung anwesenden Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) ins Stammbuch.

Österreichs (Innenpolitik-)Journalisten wiederum müssten aus ihrer „Nabelschau ausbrechen“. Die Zukunft Österreichs entscheide sich „im europäischen, globalen Kontext“.

Dank an Informanten

Koschuh richtete seinen Dank auch an seine Informanten und Interviewpartner - viele Menschen habe es „Kraft und Überwindung“ gekostet, mit ihm zu sprechen, „weil sie über ihr Leben erzählt haben und es das Leben nicht gut gemeint hat mit ihnen“.

Einige seiner Gesprächspartner, als „Experten in eigener Sache“, ließ er in seiner Dankesrede in Zitaten nochmals zu Wort kommen.

Reform des Amtsgeheimnisses gefordert

Der ORF-Journalist hatte aber auch der Politik etwas auszurichten und drängte auf die schon lange versprochene Reform des Amtsgeheimnisses. So habe die Volksanwaltschaft nach einem seiner Berichte Anzeige wegen Bruch des Amtsgeheimnisses erstattet, doch „zum Glück gibt’s Informantenschutz und Informationsgeheimnis“.

Aber „manchmal bekommt man den Eindruck, dass in Österreich eher die Überbringer von schlechten Nachrichten verfolgt werden, nämlich unsere Informanten. Die von ihnen aufgezeigten Probleme und Missstände zu beheben, da scheint man es bisweilen nicht so eilig zu haben.“