Der lange Weg des A400M
Die Entwicklung des Airbus-Militärtransporters A400M wird seit Beginn von politischen, finanziellen und technischen Problemen behindert. Im Folgenden ein chronologischer Abriss:
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18. Dezember 2001: Europäische Verteidigungsminister unterzeichnen in Brüssel die Bestellung von 196 neuen Transportflugzeugen. Deutschland sichert die Abnahme von 73 Maschinen unter Vorbehalt zu. Italien zieht sich aus dem Projekt zurück.
4. Dezember 2002: Deutschland bestellt wegen der knappen Kassen nur 60 statt 73 A400M. Vorausgegangen war ein monatelanger Streit im Bundestag.
27. Mai 2003: Nach jahrelangen Finanzierungsquerelen wird der Vertrag über die Lieferung von 180 Flugzeugen unterzeichnet. Die deutsche Bundeswehr ist mit 60 Exemplaren größter Abnehmer. Neben Deutschland sind an dem Rüstungsprojekt Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Spanien und die Türkei beteiligt.
24. Juli 2006: In Bremen beginnt die Rumpfmontage des etwa 45 Meter langen und 15 Meter hohen Flugzeugs. Im Februar 2007 soll das Flugzeug zur Endmontage nach Sevilla.
17. Oktober 2007: Wegen der langsamen Triebwerksentwicklung bei dem Zulieferer MTU verzögert sich die Auslieferung weiterhin.
1. April 2009: Das Vertragskündigungsrecht der europäischen Kunden tritt in Kraft. Drei Wochen später einigen sich die Regierungschefs auf ein dreimonatiges Moratorium. Airbus liegt zu diesem Zeitpunkt mindestens drei Jahre hinter dem Zeitplan: Ursprünglich sollte Frankreich die ersten Maschinen im Oktober 2009 erhalten.
24. Juli: Die Verteidigungsminister der EU-Abnehmerstaaten vereinbaren, bis Jahresende keinen Gebrauch von ihrem Kündigungsrecht zu machen. Bis dahin soll eine Entscheidung getroffen werden.
5. November: Deutschland erwägt einen Teilrückzug.
11. Dezember: Die viermotorige Turboprop-Maschine absolviert ihren Jungfernflug vor 2.500 Gästen in Sevilla. Wenige Tage zuvor hat der Airbus-Mutterkonzern EADS bekanntgegeben, einen Teil der Mehrkosten für die Entwicklung an die Abnehmerstaaten weitergeben zu wollen.
1. Jänner 2010: Der Airbus-Konzern droht Europas Regierungen mit dem Aus für den A400M, wenn die Finanzierung nicht bis Monatsende geklärt wird. Der Konzern begründet das damit, seine zivilen Programme nicht gefährden zu wollen.
5. März: Der Airbus-Mutterkonzern EADS und die Besteller einigen sich in zähen Verhandlungen darauf, dass die Länder sich mit 3,5 Milliarden Euro an den entstandenen Zusatzkosten von mehr als fünf Milliarden Euro beteiligen. Dabei entfallen zwei Milliarden Euro auf die Käuferländer, die restlichen 1,5 Milliarden Euro auf Exportkredite. Die Staaten sollen dafür an künftigen A400M-Verkaufserlösen beteiligt werden. Zudem können die Länder die Stückzahl maximal um zehn Stück reduzieren. Airbus betont, dass das Projekt bei einer Stückzahl unter 170 „keine wirtschaftliche Grundlage“ mehr habe.
5. November: Die Finanzierung des Militärtransporters steht. Insgesamt liefert Airbus nun nur 170 statt der ursprünglich geplanten 180 Maschinen an die sieben Käuferländer aus. Deutschland kauft nur 53 statt 60 Maschinen und wandelt die restlichen in eine Option um. Zudem macht Deutschland technische Abstriche. Großbritannien verringert seine Bestellungen um drei Maschinen auf 22. Frankreich, Spanien, Luxemburg, Belgien und die Türkei bleiben bei ihren Bestellungen.
7. April 2011: Die Käuferstaaten legen erneut aufgetretene Finanzprobleme bei und unterzeichnen ein neues Übereinkommen zur Finanzierung des Vorhabens.
31.August 2012: Triebwerksprobleme haben zur Folge, dass die Erstauslieferung der Maschine an Frankreich ein weiteres Mal verschoben wird.
1. August 2013: Airbus Military liefert das erste Exemplar des A400M an die französischen Streitkräfte aus.
18. Dezember 2014: Die deutsche Bundeswehr erhält ihre erste A400M-Transportmaschine.
28. Jänner 2015: Airbus-Chef Tom Enders entschuldigt sich für die Pannen bei der Entwicklung des A400M.
29. Jänner: Airbus baut das A400M-Programm um und löst den Chef von Airbus Military ab.
31. März: Der bisherige Projektverantwortliche Rafael Tentor wird durch den Manager Kurt Rossner ersetzt.
3. April: Frankreich lässt Presseberichte unwidersprochen, wonach man mit den USA über den Kauf von Transportmaschinen des Typs Lockheed C-130 „Hercules“ verhandle - was die Anschaffung von A400M-Flugzeugen überflüssig machen würde.
9. Mai: In Sevilla stürzt eine A400M-Maschine nach dem Start zu einem Testflug ab.
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