Rechtsextremer Hintergrund?
Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz ist ein Brandanschlag auf eine in Bau befindliche Asylwerberunterkunft verübt worden. Unbekannte Täter hätten die geplante Unterkunft in Limburgerhof in der Nacht auf Mittwoch in Brand gesetzt, teilten die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen mit.
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Ob die Tat einen fremdenfeindlichen oder gar rechtsextremen Hintergrund hatte, war zunächst unklar. Die Ermittler prüfen nach eigenen Angaben auch andere Motive. Die Täter zündeten laut Polizei und Staatsanwaltschaft vermutlich die auf einem Flachdach zu einem Stapel abgelegten Bitumenrollen an. Eine Zeuge habe ausgesagt, dass ein schwarzer Kleinwagen mit quietschenden Reifen davongefahren sei.
Es entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von 50.000 Euro, verletzt wurde niemand. Die Gemeinde Limburgerhof hatte den Angaben zufolge für die Asylwerberunterkunft ein Gelände zur Verfügung gestellt, auf dem in den nächsten Wochen Unterkünfte für insgesamt 16 Asylbewerber errichtet werden sollten.
Anschlag in Tröglitz immer noch nicht aufgeklärt
Vor gut einem Monat hatte ein Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt. Bisher unbekannte Täter steckten ein für Flüchtlingswohnungen vorgesehenes Mehrfamilienhaus in Tröglitz an. Zuvor hatte es dort Proteste gegen die Unterbringung von Asylwerbern gegeben.
Die deutsche Regierung hatte mit Entsetzen auf den Brandanschlag in Tröglitz reagiert. Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) sprach von einer „abscheulichen Tat“ und verlangte eine rasche Aufklärung. „Die Täter gehören hinter Schloss und Riegel“, sagte de Maiziere. SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte, es sei die monatelange Stimmungsmache gegen Flüchtlinge, die den Hass gesät habe, der in Tröglitz nun in Flammen gemündet sei. „Fremdenhass hat keinen Platz in Deutschland, das ist die Meinung der übergroßen Mehrheit in Deutschland.“
Debatte über Sicherheit von Lokalpolitikern
Tröglitz, ein 2.700 Einwohner zählender Ort im Süden Sachsen-Anhalts, war deutschlandweit in den Schlagzeilen, seit der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth (parteilos) Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen seinen Rücktritt erklärte. Er hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als eine asylfeindliche Demonstration direkt vor seinem Haus genehmigt wurde. Der Fall entfachte eine Debatte über besseren Schutz für Lokalpolitiker.
Nierth zeigte sich entsetzt über das Feuer. „Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Für ihn sind die rechtsextremen NPD-Mitglieder zumindest die geistigen Brandstifter dieser Tat. Sie hatten seit Jahresanfang jeden Sonntag zu Protestdemonstrationen gegen das Asylwerberheim aufgerufen. „Die Braunen dürfen über unseren Ort nicht siegen“, sagte Nierth.
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