Themenüberblick

Unterschiede je nach Prüfungsfach

Die Aufgabenstellungen bei der Zentralmatura variieren je nach Unterrichtsfach. In Deutsch können die Prüfungskandidaten eines aus drei „Aufgabenpaketen“ auswählen, Mathematik ist für alle Schüler gleich und besteht aus zwei Teilen zu je 24 Punkten. Bei lebenden Fremdsprachen umfasst die Prüfung vier Teile.

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Die schriftliche Zentralmatura im Fach Deutsch (eigentlich: Unterrichtssprache) ist für alle Schüler gleich. Sie dauert 300 Minuten, die Bewertung erfolgt über kein Punktesystem. Wörterbücher dürfen verwendet werden, nicht aber Lexika. Jedes der drei „Aufgabenpakete“ besteht aus zwei voneinander unabhängigen Aufgabenstellungen.

Die Maturanten müssen zwei Texte verfassen, wobei jeder Text gleich gewichtet wird. Eines der drei Pakete muss dabei eine literarische Aufgabe enthalten. Die Pakete können dabei nur im Ganzen gewählt und nicht einzelne Aufgaben aus unterschiedlichen Paketen kombiniert werden.

Ausgangstexte als Grundlage

Die Aufgabenstellungen enthalten immer einen oder mehrere Ausgangstexte als Grundlage - das können auch nicht lineare Texte wie Statistiken und Schaubilder sein. Spezifische Werkkenntnis („Literaturkanon“) wird nicht vorausgesetzt. Die Inputtexte dürfen pro Themenklammer dabei eine Anzahl von 2.000 Wörtern nicht überschreiten. Die Schüler müssen Texte aus einem vorgebenen „Textsortenkanon“ verfassen. Vorgegeben wird auch ein Richtwert für die Wortanzahl: Diese beträgt etwa 900 Wörter.

Kein Punktesystem

Die Lehrer beurteilen die Arbeiten nicht anhand eines Punktesystems, sondern anhand von vier „Dimensionen“ (Aufgabenerfüllung aus inhaltlicher Sicht, Aufgabenerfüllung aus textstruktureller Sicht, Aufgabenerfüllung in Bezug auf Stil und Ausdruck, Aufgabenerfüllung hinsichtlich normativer Sprachrichtigkeit), die wiederum in fünf den Noten entsprechende Niveaustufen unterteilt sind.

Zunächst wird der „Erfüllungsgrad“ für jedes Kriterium bewertet, anschließend müssen die Kriterien zu drei unterschiedlichen, gleichwertigen „Kompetenzbereichen“ zusammengeführt und diese einzeln bewertet werden.

Zwei Aufgabentypen bei Mathematik

Den erste der zwei Teile der Mathematikmatura bilden 24 „Typ-1-Aufgaben“, bei denen die Schüler Grundwissen und Grundfertigkeiten „ohne darüber hinausgehende Eigenständigkeit“ nachweisen müssen. Die Aufgaben können dabei nur als gelöst (ein Punkt) bzw. nicht gelöst (kein Punkt) bewertet werden. Nach 120 Minuten muss das Teil-1-Aufgabenheft abgegeben werden.

Der zweite Teil besteht aus vier bis sechs umfangreicheren „Typ-2-Aufgaben“ (mit je zwei bis sechs Unteraufgaben), bei denen eine „selbstständige Anwendung von Wissen und Können erforderlich ist“. Pro Unteraufgabe können dabei null bis zwei Punkte verteilt werden. Für die Bearbeitung des zweiten Teils stehen 150 Minuten zur Verfügung.

Mindestpunkteanzahl bei erstem Teil

Für ein Genügend müssen im ersten Teil zwei Drittel der Aufgaben richtig gelöst, also 16 Punkte erreicht werden - unabhängig von der Punkteanzahl im zweiten Teil. Ausnahme: Im zweiten Teil können noch extra gekennzeichnete „Ausgleichspunkte“ gesammelt werden.

Die Aufgaben haben unterschiedliche Formate: Neben offenen Formaten, bei denen einfach die Antwort zu einer Aufgabenstellung ins Aufgabenheft geschrieben werden muss, gibt es noch Zuordnungsaufgaben (Antwortmöglichkeiten müssen Aussagen zugeordnet werden), Konstruktionsaufgaben (Ergänzung von Punkten, Geraden bzw. Kurven), diverse Multiple-Choice-Formate sowie Lückentexte.

Lebende Fremdsprache in vier Prüfungsteilen

Bei der AHS-Zentralmatura in den Fremdsprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch werden teils unterschiedliche Aufgaben vorgelegt - je nachdem, ob die Sprache acht, sechs oder vier Jahre gelernt wurde. Die Prüfung umfasst vier Teile (Leseverständnis, Hörverständnis, Sprachverwendung im Kontext, Schreiben), die Bearbeitungszeit insgesamt 270 Minuten.

Beim Lesen sind vier Aufgaben zu vier unterschiedlichen Lesetexten zu beantworten, wobei unterschiedliche Formate zum Einsatz kommen. Beim Schreiben gibt es dagegen nur zwei „Schreibaufträge“, verfasst werden müssen entweder Artikel, E-Mails, Blogeinträge, Berichte oder (nur in der ersten lebenden Fremdsprache) Essays.

Russisch als Ausnahme

Die vier Prüfungsteile werden für die Beurteilung zu zwei Kompetenzbereichen zusammengefasst, einen rezeptiven (Lesen und Hören) und einen produktiven Kompetenzbereich (Sprachverwendung im Kontext und Schreiben). Beide Bereiche werden gleich gewichtet. In beiden Kompetenzbereichen müssen mindestens 50 Prozent der Punkte für eine positive Note erreicht werden. Insgesamt müssen 60 Prozent gelöst werden. Das Fach Russisch nimmt bei der neuen Matura eine Art Sonderstellung ein. Es werden bei der schriftlichen Prüfung die Aufgaben dafür nicht zentral vom BIFIE vorgegeben.

Übersetzen und Interpretieren

Auch bei der schriftlichen Zentralmatura für die Fächer Latein und Griechisch gibt es eigene Aufgabenhefte. Diese bestehen aus jeweils zwei Abschnitten - einem Übersetzungs- (36 Punkte) und einem Interpretationsteil (24 Punkte). Für die Bearbeitung stehen 270 Minuten zur Verfügung.

Im Übersetzungsteil müssen die Maturanten einen Originaltext übersetzen, der Interpretationsteil besteht dann aus zehn Teilaufgaben zur sprachlichen und inhaltlichen Analyse des Originals. Für ein Genügend müssen einerseits insgesamt 30 von 60 Punkten erreicht und andererseits beim Übersetzen mindestens 18 und beim Interpretieren mindestens zwölf Punkte geholt werden.

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