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Mutmaßliche Totenzahl steigt immer weiter

Ein heftiges Erdbeben hat Nepal erschüttert. Das Beben der Stärke 7,8 war in dem Himalaya-Staat und in Teilen Indiens zu spüren, teilte die US-Erdbebenwarte USGS am Samstag mit. Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 758 Menschen ums Leben.

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Mindestens 400 Menschen seien zudem verletzt worden, sagte Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal am Samstag in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Er befürchte, die Zahl der Toten werde noch steigen. „Fast das ganze Land ist betroffen“, sagte ein Sprecher der nepalesischen Botschaft in Neu-Delhi zu dem Ausmaß der Zerstörungen.

Viele Nachbeben

Besonders in der 975.000-Einwohner-Stadt Kathmandu und der 250.000-Einwohner-Stadt Pokhara (200 km westlich von Kathmandu) würden zahlreiche Opfer befürchtet, hieß es am Samstag aus der Botschaft in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Die Erdstöße richteten schwere Sachschäden an Häusern in Kathmandu an, es gab unzählige Einstürze. Vor allem alte Häuser und historische Tempel in Kathmandu seien betroffen, hieß es.

Verletzte Menschen werden auf der Straße medizinisch versorgt

APA/EPA/Narendra Shrestha

Zahlreiche Verletzte auf den Straßen von Kathmandu

Die Bewohner Kathmandus seien auf die Straßen geflüchtet. In der Altstadt sei der Verkehr zum Erliegen gekommen, weil zahlreiche Straßen aufgebrochen seien, hieß es. Verletzte würden in Krankenhäuser gebracht. Zahlreiche Nachbeben verunsicherten die Menschen. Viele säßen zitternd auf der Straße, sagte eine dpa-Reporterin an Ort und Stelle. Zwei Stunden nach dem ersten Stoß waren noch immer Nachbeben zu spüren.

Historische Stätten zerstört

Der kulturell wichtige Durbar-Platz im Zentrum Kathmandus - ein UNESCO-Weltkulturerbe - sei nicht mehr wiederzuerkennen, berichtete ein Augenzeuge. Auf Twitter kursieren Bilder aus Kathmandu, auf denen nur noch Holzhaufen zu sehen sind, wo einst historische Gebäude standen. Der neunstöckige Dharahara-Turm sei in sich zusammengestürzt, hieß es. Mindestens 50 Menschen wurden verschüttet.

Rauchwolke über Katmandu nach dem Erdbeben

APA/EPA/Narendra Shrestha

Über Kathmandu entstand infolge des Bebens eine dichte Staubwolke

Das Zentrum des Bebens lag 81 Kilometer nordwestlich von Kathmandu im Himalaya-Gebiet. Dem Österreichischen Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zufolge hatte das Erdbeben, das sich um 8.11 Uhr (11.56 Lokalzeit in Nepal) ereignete, eine Magnitude von 7,5. 34 Minuten später sei es zu einem schweren Nachbeben mit der Magnitude 7,1 gekommen.

Bergsteiger auf dem Mount Everest betroffen

Auch Bergsteiger auf dem Mount Everest wurden von dem Beben getroffen. Vom Basislager des Mount Everest, wo zum Start der Klettersaison zahlreiche Bergsteiger versammelt sind, wurde eine Lawine gemeldet. Auf dem Everest saßen mehrere Bergsteiger fest. Die Behörden berichteten zunächst von acht Toten.

„Die Anzahl der Toten könnte noch steigen. Es könnten sowohl ausländische Bergsteiger als auch Sherpas betroffen sein“, sagte der Tourismusverantwortliche Gyanendra Shrestha. Der Rumäne Alex Gavan berichtete per Twitter, seine Gruppe sei nach Lawinenabgängen eingeschlossen und das Basislager schwer beschädigt worden. Auf dem höchsten Berg der Erde befänden sich „viele, viele“ Menschen, erklärte er weiter. Derzeit ist die Hauptsaison für Bergsteiger, die auf die höchsten Berge der Welt klettern.

Einziger internationaler Flughafen geschlossen

Nach dem Beben wurde Nepals einziger internationaler Flughafen in Kathmandu geschlossen. Alle Flüge würden ins indische Neu-Delhi umgeleitet, sagte ein Polizist am Samstag. Laut Angaben der US-Erdbebenwarte ereignete sich das Beben in nur 15 Kilometern Tiefe. Die mehr als eine Minute andauernde Erschütterung sowie Nachbeben waren auch in Neu-Delhi und Kolkata spürbar.

Indische Behörden sprachen von vier Toten auf indischer Seite, jeweils zwei in den Bundesstaaten Bihar und Westbengalen. In China starb laut staatlichen Medien eine 83-Jährige, als ihr Haus einstürzte. Auch in Bangladesch kam eine Frau ums Leben. 25 Textilarbeiterinnen wurden nach offiziellen Angaben außerdem verletzt, als sie aus ihrer Fabrik in Savar vor den Toren der Hauptstadt Dhaka flüchteten. Aus Pakistan wurden zunächst keine Toten gemeldet.

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