Rechtsfälle kosten Deutsche Bank 1,5 Mrd. Euro
Kurz vor dem milliardenschweren Vergleich im Zinsskandal plant die Deutsche Bank weiteres Geld für Rechtsstreitigkeiten ein. Die Belastungen dafür werden sich im ersten Quartal auf 1,5 Mrd. Euro belaufen, teilte die Bank gestern Abend mit. Sie ließ offen, für welche Altlasten die Summe anfällt.
Bei den Belastungen kann es sich sowohl um Kosten als auch um vorsorglich gebildete Rückstellungen handeln. Insider hatten zuletzt gesagt, im Zinsskandal drohe von den angelsächsischen Regulierern eine Strafe von mehr als 1,5 Mrd. Dollar. Für die Affäre hatte die Bank bereits hohe Rückstellungen gebildet. Trotz der erneuten Belastungen werde die Deutsche Bank im ersten Quartal einen Gewinn ausweisen und Erträge fast auf Rekordniveau verzeichnen, erklärte das Geldhaus. Details will die Bank erst bei der Vorlage der Quartalszahlen am kommenden Mittwoch nennen.
Vergleich noch diese Woche?
Der seit langem erwartete milliardenschwere Vergleich mit den Regulierern in den USA und Großbritannien im Skandal um Zinsmanipulationen solle bereits diese Woche bekanntgegeben werden, hatten zwei mit der Sache vertraute Personen Reuters am Dienstag gesagt. Damit könnte die Deutsche Bank die größte Altlast unter ihren zahllosen Rechtsstreitigkeiten zu den Akten legen.
In den Zinsskandal sind Banken rund um den Globus verstrickt. Nach Erkenntnissen von Regulierern hatten sich einzelne Händler bei wichtigen Referenzzinsen wie LIBOR und EURIBOR abgesprochen, um Handelsgewinne einzustreichen. An solchen Zinssätzen hängen weltweit Geschäfte von Hunderten Billionen Dollar. Etliche Institute haben in den vergangenen Jahren Vergleiche mit verschiedenen Instanzen geschlossen. Von der EU-Kommission war die Deutsche Bank bereits Ende 2013 zu einer Strafe von 725 Mio. Euro verdonnert worden.