Energiekonzern BP rügt Politik
Der Durst nach Energie wächst und wächst. 2035 wird auf der Erde mehr als ein Drittel mehr Energie verbraucht werden als heute, schreibt der britische Energiekonzern BP in einem Ausblick, der in der Branche als Standardwerk gilt. Jedes Jahr gehe der Bedarf um 1,4 Prozent nach oben.
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Da die fossilen Energieträger wie Öl, Kohle und vor allem Gas zwar weiter wachsen, im gesamten Energiemix leicht an Bedeutung verlieren und erneuerbare Energien zulegen, steigt der Ausstoß an Kohlendioxid der Prognose zufolge um rund 25 Prozent.
„Signifikant mehr, als alle Pläne vorgeben“
„Das ist signifikant mehr, als alle Pläne zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels bei der Erderwärmung vorgeben“, sagte BP-Vorstandschef Bob Dudley und forderte die Politiker in aller Welt auf, deutliche Schritte zu unternehmen, um die Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir brauchen einen vernünftigen Preis für Kohlendioxid“, so Dudley. Es reiche bei der Klimapolitik nicht mehr, eine Handlungsoption anzustreben. „Es bedarf mehrerer Optionen“, betonte er.
Wachstum vom asiatischen Markt getrieben
Während in westlichen Ländern vor allem durch Effizienzsteigerung die Nachfrage eher sinken werde, wachse sie in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien stark, heißt es in dem Ausblick. „Praktisch das komplette Wachstum kommt aus den asiatischen Nicht-OECD-Ländern“, sagte BP-Chefvolkswirt Spencer Dale.
Bei den fossilen Energieträgern, die zwei Drittel des Gesamtwachstums abbilden, würden vor allem Schieferöl aus den USA sowie Gas wachsen. „Die traditionellen Energieflüsse verschieben sich“, sagte Dudley. Bisher seien Öl und Gas vor allem in östlichen Ländern, etwa in der arabischen Welt oder in Russland, produziert und im Westen konsumiert worden. Künftig werde Energie verstärkt im Westen produziert und in östliche Länder wie China und Indien transportiert.
Schiefergasboom nicht weltweit erwartet
Nordamerika soll noch in diesem Jahr zum Nettoexporteur von Energie werden, heißt es in dem Bericht. In Nordamerika wird neben Öl auch Gas und Kohle gefördert sowie Energie aus Wind und Atomkraft erzeugt. Allerdings werde der Schieferboom, wie er gegenwärtig in den Vereinigten Staaten zu sehen ist, nicht auf den Rest der Welt überschwappen. „Ich sehe nicht einen weltweiten Roll-out des Schieferöls“, betonte Dudley.
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