Helfer warnen vor drohender Hungersnot in Niger
Im Südosten der westafrikanischen Republik Niger droht laut Hilfskräften eine Hungersnot. „50 Prozent der Menschen in der Region Diffa leiden derzeit Hunger“, sagte Sabine Wilke von CARE International gegenüber der APA. Die Situation habe sich außerdem durch den Zustrom von mehr als 100.000 Flüchtlingen verschärft, die bisher vor der Gewalt aus dem Nachbarland Nigeria geflohen sind.
Die deutsche CARE-Mitarbeiterin war bis gestern in Dörfern in dem Gebiet unterwegs. Größten Bedarf haben die Menschen nach Nahrungsmitteln und Wasser, berichtete sie nach ihrer Rückkehr in die Hauptstadt Niamey. Bei den Betroffenen machten sich bereits Zeichen von Mangelernährung bemerkbar. Neben der generellen Lebensmittelknappheit in einem der ärmsten Länder der Welt habe es im Frühjahr in Niger nur schwache Regenfälle gegeben, das führte zu Ernteausfällen.
Logistische Probleme für Helfer
CARE hilft in der Region vor allem mit der Verteilung von Getreide, Hülsenfrüchten und Speiseöl. Schwangere, stillende Mütter und Kinder bis fünf Jahre erhalten außerdem nährstoffreiche Aufbaunahrung. Auch ganze Monatsrationen werden abgegeben. Diese Verteilaktionen sah Wilke nicht nur positiv, weil damit auch eine gewisse „Abhängigkeit geschaffen wird“, wie sie sagte.
Die Arbeit für die Hilfsorganisation gestaltet sich schwierig, da sich die Flüchtlinge in der Region weit ausgebreitet haben. Es gebe zwar zwei von der Regierung Nigers betreute Flüchtlingslager, dort befanden sich mit rund 2.000 Personen aber nur wenige der geflohenen Menschen. Außerdem kam es auch in Diffa zu gewalttätigen Angriffen, weshalb dort der Ausnahmezustand verhängt wurde.