Nur 25 Klicks pro Tag
Trotz des Vorwurfs mangelnder Transparenz werden die von der EU-Kommission seit Jahresbeginn im Internet veröffentlichten Dokumente zu den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) offenbar kaum gelesen.
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Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) am Freitag unter Berufung auf Zahlen der EU-Kommission berichtete, seien die am 7. Jänner ins Internet gestellten englischsprachigen Verhandlungstexte im Schnitt bis zum 8. April nur knapp 2.300-mal angeklickt worden. Das entspreche 760 Klicks im Monat und 25 Klicks am Tag.
Meistes Interesse an Lebensmittelsicherheit
Die Kommission hatte die Texte ins Internet gestellt, um den von TTIP-Kritikern immer wieder geäußerten Vorwurf mangelnder Transparenz zu entkräften. Am häufigsten wurde dem Bericht zufolge das Verhandlungsangebot der EU-Kommission zur Lebensmittelsicherheit und zum Tier- und Pflanzenschutz aufgerufen, worunter auch das im Zuge der Verhandlungen oft zitierte „Chlorhendl“ fällt. Binnen drei Monaten sei dieser Text 4.943-mal angeklickt worden, also im Schnitt 55-mal pro Tag.
Das am 10. Februar im Internet veröffentlichte EU-Verhandlungsangebot zu der stark umstrittenen regulatorischen Zusammenarbeit wurde dem Bericht zufolge bis zum 8. April ebenfalls knapp 5.000-mal angeklickt. Bei der regulatorischen Zusammenarbeit geht es um die frühzeitige Einbindung der jeweils anderen Seite bei neuen Gesetzen.
Überblicksseiten beliebter als Dokumente
Die Zahlen gäben keinen Aufschluss darüber, wie lange und ausführlich sich die Internetnutzer mit den angeklickten Dokumenten befasst hätten, schreibt die „FAZ“ weiter. Deutlich häufiger als die Verhandlungsdokumente sei die Überblicksseite zu den TTIP-Verhandlungen angeklickt worden, auf der neben den Verhandlungstexten auch erläuternde Stücke und Faktensammlungen stünden. Die englischsprachige Seite sei seit Anfang 2015 von immerhin 104.000 Nutzern besucht worden, die deutschsprachige Seite hingegen nur von 5.142 Interessenten.
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