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In Blizzard geraten

Der bekannte Extrembergsteiger Edi Koblmüller ist zusammen mit einer Bergkameradin auf dem 5.047 Meter hohen Kasbek in Georgien verunglückt. Die beiden wurden Donnerstagnachmittag tot aufgefunden und mit einem Hubschrauber geborgen.

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Die Bergspechte Outdoor-Reisen und Alpinschule Edi Kobblmüller GmbH in Linz bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“. Der Geschäftsführer von Bergspechte, Winfried Flossdorf, sagte, dass über die näheren Umstände des Unglücks noch keine Informationen vorlägen. Er bestätigte, dass Koblmüller eine achtköpfige Skitourengruppe aus Österreichern und Deutschen führte, die am vergangenen Freitag aufgebrochen war.

Laut „Kronen Zeitung“ fiel eine Frau beim Marschieren auf dem Kasbek zurück. Sie war langsamer unterwegs als ihre Bergkameraden. Koblmüller blieb bei ihr. Die beiden gerieten in einen Schneesturm. Während sich die anderen Tourteilnehmer in eine Schutzhütte retten konnten, erfroren Koblmüller und seine Begleiterin.

Behörden ermitteln noch

Das wollte Flossdorf nicht bestätigen. Die Befragungen durch die Behörden in Georgien seien noch im Gange, dem wolle er nicht vorgreifen. Die sieben Überlebenden seien wohlauf und würden bis zur ihrer Heimkehr am Sonntag von einer georgischen Agentur betreut, berichtete er. Angaben zu der Frau machte der Geschäftsführer nicht. Er verwies auf einen entsprechenden Wunsch der Angehörigen. Aus anderer Quelle war zu erfahren, dass es sich um eine Wienerin handle.

Grafik zu Bergunglück in Georgien

APA/ORF.at

Das Außenministerium bestätigte Freitagvormittag den Tod eines 69-jährigen Österreichers und einer 59-jährigen Österreicherin. Die sieben Überlebenden, die den Abstieg schafften, waren laut den Angaben sechs Österreicher sowie ein Schweizer Staatsbürger. Laut Flossdorf bestand die Gruppe dagegen aus Österreichern und Deutschen.

Einer der erfahrensten Bergsteiger

Koblmüller war Profialpinist. Seine Anteile an Bergspechte hatte er im Sommer vergangenen Jahres an eine in derselben Branche tätige deutsche Firma verkauft. Er war seither noch als Berater tätig. Er galt mit fünf Achttausender-Besteigungen und vielen Erstbegehungen als einer der bekanntesten und erfahrensten Bergsteiger Österreichs. Seine Bezwingung des Cho Oyu 1978 im Himalaya wird in Fachpublikationen als alpinistische Meisterleistung gewürdigt. Er überlebte vor zehn Jahren einen Lawinenabgang in den Abruzzen, wo er vollständig verschüttet worden war.

Seine Frau Elisabeth schlug 56-jährig im Juli 2003 bei einem Unfall an der Kletterwand des Alpinzentrums Rudolfshütte in Uttendorf (Pinzgau) beim Üben des Sprunges ins Seil mit dem Kopf auf dem Teppichboden auf. Sie starb danach im Landeskrankenhaus Salzburg. Ende Juni 1999 wurde der gemeinsame Sohn Michael 24-jährig bei einer Expedition auf den 7.266 Meter hohen Diran in Pakistan von einer Lawine verschüttet und getötet.

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