Keine Straßenbeleuchtung bei Vollmond
Die indische Regierung will die Luftqualität in Großstädten verbessern. Die Behörden wollen die hohe Luftverschmutzung in den Metropolen des Landes künftig mit einem Index messen - konkrete Maßnahmen zur Senkung der Feinstaubbelastung bleiben sie aber schuldig.
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In zunächst zehn Städten werde die Luftverschmutzung gemessen, allen voran in der Hauptstadt Delhi, wie Ministerpräsident Narendra Modi Anfang April auf einer Umweltkonferenz in Delhi erläuterte. Zunächst soll die Luftqualität in zehn Metropolen wie Mumbai und Delhi überwacht werden, wie Umweltminister Prakash Javadekar informierte.
Aktivisten: Messen reicht nicht
Umweltschützer und Gesundheitsaktivisten werfen der Regierung vor, sie messe zwar das Problem, unternehme aber nichts dagegen. „Es ist, als würde man einem Kranken ein Thermometer geben, anstatt ihn zu behandeln“, sagte die Ökologin Vandana Shiva bei der Konferenz in Delhi. Greenpeace begrüßte zwar die Einführung des Index, forderte aber auch einen Handlungsplan, um die Verschmutzung zu verringern.
Modi äußerte sich dazu vage. Zu seinen Vorschlägen gehört es, den Sonntag generell zum Fahrradtag zu erklären und die Straßenbeleuchtung bei Vollmond nicht einzuschalten. „Das ist nur eine kleine Sache, aber können Sie sich vorstellen, wie viel Energie und Emissionen dadurch eingespart werden könnten?“, so Modi auf der Konferenz.
Feinstaubbelastung „Anlass zur Sorge“
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Luft in der Hauptstadt Delhi die schmutzigste weltweit. Vor allem die Feinstaubbelastung sei Anlass zur Sorge, schrieben 2014 Wissenschaftler der US-Universitäten Yale und Columbia. Studien verschiedener Institute zufolge sterben in der 1,2 Milliarden Einwohner zählenden Stadt jährlich mindestens 3.000 Menschen frühzeitig, weil sie wegen der Feinstaubbelastung Krebs oder andere Lungen- oder Gefäßkrankheiten bekommen.
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