62,5 Kilogramm Sauerstoff/Stunde
20 Millionen Besucher erwartet man für die Weltausstellung in Mailand, die unter dem Leitthema „Den Planeten nähren, Energie fürs Leben“ veranstaltet wird. Im Fokus steht die wirtschaftliche Forschung im Zeichen des Umweltschutzes - Österreich produziert dort „rein österreichische Luft“.
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Österreich ist mit einem 560 Quadratmeter großen Pavillon bei der Expo präsent. Mit dem Pavillon und dem Konzept „breathe.austria“ soll die ökologische und technische Kompetenz Österreichs besonders hervorgehoben werden. Auf dem Expo-Gelände wurde ein Wald gepflanzt, der „reine österreichische Luft“ produziert. Die Pflanzen haben eine Blattoberfläche von insgesamt 43.200 Quadratmeter und erzeugen pro Stunde 62,5 Kilogramm Sauerstoff - den Bedarf für 1.800 Personen.
Sauerstoff produzieren, nicht nur konsumieren
Für den Österreich-Pavillon ist ein Team der Technischen Universität Graz verantwortlich. Ein 560 Quadratmeter großes Waldstück samt 54 hohen Bäumen und 12.000 Forst- und Kleingehölzen wurde angelegt. „Wir zeigen mit unserem Pavillon, dass es künftig auch Städte geben kann, die nicht nur Sauerstoff konsumieren, sondern auch produzieren“, so der Architekt und Landschaftsarchitekt Klaus K. Loenhart vom Team breathe.austria, das das Konzept des Österreich-Pavillons entworfen hat.

Transsolar/Raintime
Mit der Hochdruck-Versprühung feiner Wassertröpfchen wird die Verdunstung erhöht
Der Pavillon soll den Besucher „sinnlich“ bereichern. „Im Gegensatz zu anderen Expo-Pavillons, die viel an Technologie, Bildschirmen und Informationen liefern, bieten wir dem Besucher ein sinnliches Erlebnis. Wir stellen nicht nur das Visuelle in den Vordergrund, der Besucher kann den Wald einatmen, riechen und ihn voll genießen. Der Wald soll den Besucher bereichern“, so Loenhart weiter. Die Landschaft auf drei Ebenen mit heimischen Bäumen, Sträuchern und Gräsern im Inneren des österreichischen Pavillons zeigt außerdem die Vielfalt der heimischen Natur - von einfachen Moosen bis zu 15 Metern hohen Bäumen.
„Zählt zu originellsten Beiträgen“
Die Gebäudehülle ist ein Holzbau aus formstabilen Brettsperrholzelementen, die nach der Expo abgetragen und neu verwendet werden können. Zur Gewinnung elektrischer Energie am Pavillon wurde eine Fassadentechnologie angewendet, die den sogenannten Grätzel-Effekt nutzt und der Nanobionik zuzuordnen ist. Konkret wird bei der neuen Glastechnologie basierend auf dem Prinzip der Fotosynthese Licht in elektrische Energie umgewandelt. Umgesetzt wird das vom steirischen Technologieunternehmen SFL technologies.

Transsolar/Raintime
Auch der Expo-Chef ist vom österreichischen Pavillon angetan
Der frühere ÖVP-Chef Josef Pröll, Regierungskommissär für die Expo, erwartete bei der Präsentation des österreichischen Beitrags, dass das aus 56 Einreichungen gekürte Siegerprojekt „für Aufregung sorgen“ wird. Es sei ein sehr offenes Konzept und sage viel über Österreich aus. Expo-Chef Giuseppe Sala zeigte sich zuletzt vom heimischen Beitrag angetan und betonte, er zähle den österreichischen Pavillon zu den originellsten.
„Ausstellungsfenster zur Welt“
Die heimische Wirtschaft sieht zwei große Chancen für Österreich in Mailand: Die Ausrichtung im Nachbarland, das zweitwichtigster Handelspartner ist und die Möglichkeit, sich „in ein Ausstellungsfenster zur Welt“ zu begeben, so Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl bereits vor mehr als einem Jahr. Österreich als Spitzenland im Umwelt- und Energiesektor könne sich da bestens präsentieren. Österreich wolle der Welt ein Signal geben, dass es nicht nur Musik und Skifahren, sondern auch Technologie, Problemlösungskompetenz und „Ingenieursgeist“ biete.
Zwölf Millionen
Für Österreichs Expo-Beteiligung insgesamt gibt es ein Budget von zwölf Millionen Euro, das zu drei Vierteln vom Wirtschaftsministerium und zu einem Viertel von der Wirtschaftskammer zur Verfügung gestellt wird. Eine Jury hatte im Dezember 2013 das beste Projekt für den österreichischen Pavillon bei der Expo gewählt.
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