Tausende Arbeiter im „Endspurt“
Wenige Wochen vor Eröffnung der Weltausstellung in Mailand waren längst nicht alle Beiträge fertig. 6.500 Arbeiter waren permanent im Einsatz, um die Bauten fertigzustellen. Vor allem bei den Pavillons von Italien, Russland und der Türkei gab es Verzögerungen.
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Premier Matteo Renzi rief zuletzt zum „Endspurt“ auf. Denn für Renzi wäre es eine Blamage, wenn er die Expo eröffnen müsste und das Herzstück der Schau wäre sichtbar noch nicht fertig. Expo-Chef Giuseppe Sala zeigte sich dennoch zuversichtlich, gestand gleichzeitig aber auch ein, dass wohl nicht alles bis zum 1. Mai fertig sein wird.
Auf dem 58-jährigen Manager lastete die Verantwortung für den planmäßigen Start der Leistungsschau, die 20 Millionen Besucher in die lombardische Hauptstadt locken soll. „Wir haben bereits ein halbes Wunder vollbracht, wenn man bedenkt, dass die Bauarbeiten wegen Antikorruptionsermittlungen lange Zeit auf Eis gelegt waren“, hielt Sala fest.

AP/Antonio Calanni
Fertig sah das Expo-Gelände Anfang April noch nicht aus
Die Kosten waren von 63 Millionen Euro auf 92 Millionen in die Höhe geschossen. „Dank zusätzlicher Sponsorverträge haben wir die hinzugekommenen Ausgaben gedeckt“, so Salas Antwort auf Kritik an den Kosten.
Reis, Wein und Kakao
Italien erhofft sich durch die Leistungsschau einen Neustart nach sieben Jahren Dauerkrise. Die Expo mit Themenschwerpunkten zu Reis, Wein, Kaffee und Kakao, Konferenzen zur Zukunft der Ernährungsindustrie und begleitenden Kulturveranstaltungen soll dem Land Auftrieb geben und der lahmenden Wirtschaft einen Schub verpassen. 20 Millionen Menschen werden zu der unter dem Motto „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ stehenden Expo erwartet, ein Drittel von ihnen aus dem Ausland. Nach Angaben der Veranstalter wurden bereits zehn Millionen Eintrittskarten verkauft.
Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella betonte zuletzt, dass große Hoffnungen mit der Expo verbunden seien: „Ganz Italien blickt auf die Mailänder Weltausstellung. Die letzten Tage vor der Eröffnung sind die hektischsten. Italien muss diese Herausforderung bewältigen.“ Über 70 Staats- und Regierungschefs, darunter Angela Merkel, Francois Hollande, David Cameron und Wladimir Putin, werden die Weltausstellung besuchen. Bundespräsident Heinz Fischer wird anlässlich eines „Österreich-Tags“ am 26. Juni zur Expo kommen.

APA/EPA/Stefano Porta
Tausende Arbeiter waren im Dauereinsatz
93 Länder mit eigenen Pavillons
Auf dem Messegelände in Rho im Westen von Mailand präsentieren sich 145 Nationen. 93 Länder, darunter Österreich, sind mit einem eigenen Pavillon präsent. Andere haben sich aus Kostengründen thematisch zusammengeschlossen. Dem Expo-Thema „Den Planeten nähren, Energie fürs Leben“ gemäß dominieren „biologische“ Formen und organische Baumaterialien.
Die Arbeiten beim österreichischen Beitrag zur Weltausstellung konnten zeitgerecht abgeschlossen werden. Die Attraktion ist ein Wald, für den 54 Bäume sowie 12.000 Forst- und Kleingehölze im Innenhof des Pavillons gepflanzt wurden. Neun Unternehmen aus Österreich kamen beim Innenausbau zum Zug. Gepflanzt wurde auch eine knapp zwölf Meter hohe Hainbuche, die nicht nur den Österreich-Pavillon, sondern auch die meisten anderen Bauten auf dem Expo-Gelände überragt. Vom ungewöhnlichen Konzept des Österreich-Beitrags zeigte sich auch Expo-Geschäftsführer Sala angetan. Er zählt den österreichischen Pavillon zu den originellsten.
Scharfe Sicherheitsvorkehrungen
Die Behörden beschäftigen sich auch mit einer weiteren großen Herausforderung der Expo, der Sicherheit. Angesichts der wiederholten Drohungen islamistischer Milizen gegen Italien hat dieses Thema immer stärker an Bedeutung gewonnen. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden angesichts des erwarteten Besucheransturms gesetzt.
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