Frankreich führt neutrale Zigarettenschachtel ein
Die französische Nationalversammlung hat die Einführung neutraler Zigarettenschachteln ab Mai 2016 beschlossen. Die Einführung von Zigarettenpackungen, die alle dieselbe Farbe, Form und Größe haben und auf denen der Markenname nur sehr klein zu sehen ist, hatte für heftige Kritik aus der Industrie und von der Lobby der Zigarettenverkaufsstellen gesorgt. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsreform der sozialistischen Regierung.
Gesundheitsministerium verweist auf Australien
In der Parlamentsdebatte griffen die konservativen Redner viele Punkte der Tabaklobby auf und kritisierten, die Regelung gehe weiter als die EU-Richtlinien. Sie warnten vor einem Anstieg des Zigarettenschmuggels und einer Gefährdung der Existenz von Tabakverkaufsstellen. „Als nächstes kommt die neutrale Weinflasche“, so der Abgeordnete der konservativen Oppositionspartei UMP, Bernard Accoyer.
Gesundheitsministerin Marisol Touraine sagte im Parlament, besonders Jugendliche und Frauen reagierten sehr stark auf das Aussehen von Packungen. „In Australien sind die Ergebnisse ermutigend“, fügte sie hinzu und hielt dabei eine Zigarettenschachtel aus Australien hoch, wo diese seit Ende 2012 ein neutrales Aussehen haben.
Auch Rauchverbot im Auto beschlossen
Als Maßnahme gegen das Passivrauchen stimmte die Nationalversammlung auch für ein Rauchverbot in Autos im Beisein Minderjähriger. Grundlage für die Abstimmung war ein Änderungsantrag der Zentrumspartei UDI für das Gesetzesvorhaben der Regierung.
Der Regierungsentwurf sah ein Rauchverbot im Auto in Gegenwart von unter Zwölfjährigen vor. Nun soll der Schutz vor Passivrauch für alle unter 18-jährigen Mitfahrer gelten. Die Nationalversammlung stimmte unter anderem auch dafür, den Tabakverkauf in der Nähe von Schulen zu verbieten.