Zu 85 Prozent in britischer Hand
De Beers ist der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt mit Sitz in Luxemburg. Das Unternehmen liefert etwa ein Drittel der Weltproduktion von Rohdiamanten. Im Vorjahr machte das Unternehmen einen Gewinn von 546 Millionen Dollar.
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In den 1940er Jahren verwendete das Unternehmen erstmals den berühmten Slogan: „A Diamond is forever“ („Ein Diamant ist unvergänglich“) in seiner Öffentlichkeitsarbeit. Zwischen 1980 und 1993 vervierfachte man das Jahresbudget für Werbung und Imagekampagnen auf 224 Millionen Euro. Aufgrund der monopolartigen Stellung von De Beers zur damaligen Zeit war Werbung für Diamanten quasi gleichbedeutend mit Werbung für De Beers. Anglo American hielt damals 45 Prozent an De Beers, weitere 45 Prozent die Familie Oppenheimer.
Oppenheimer verkaufte 2011 40-Prozent-Anteile
Der südafrikanische Oppenheimer-Familienclan verkaufte im November 2011 seinen 40-Prozent-Anteil an De Beers für 5,1 Milliarden Dollar (3,7 Mrd. Euro) an den britischen Rohstoffkonzern Anglo American. Der Schritt sei der Familie Oppenheimer damals schwergefallen, sagte Nicky Oppenheimer, das Oberhaupt von Südafrikas reichster Familie. Nach „sorgfältiger und bedächtiger Überlegung“ habe die Familie aber „in ihrem besten Interesse“ diese „schwierige und folgenschwere Entscheidung“ gefällt.

Reuters
Im letzten Jahr verkaufte De Beers Diamanten im Wert von 5,9 Mrd. Dollar
Botsuana besitzt 15 Prozent
Mit dem Anteil der Oppenheimer-Familie stieg der Anteil von Anglo American an De Beers auf 85 Prozent. Die restlichen 15 Prozent besitzt der Staat Botsuana. De Beers ist weltweit führend bei der Produktion und dem Handel von Diamanten.
Das Unternehmen war 1888 von Cecil Rhodes gegründet worden, der mit seinem so erworbenen Reichtum für das britische Weltreich Nord- und Südrhodesien gründete - heute Sambia und Simbabwe. Der in Hessen geborene Ernest Oppenheimer kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts Minenrechte im heutigen Namibia auf und gründete 1917 die Anglo American. Als De Beers in Schwierigkeiten geriet, stieg Oppenheimer ein und wurde 1920 Präsident der Firma. Seit 1926 hat Anglo American die Kontrolle bei De Beers.
Kartell kontrolliert Mengen und Preise
Den Grundstein zur beherrschenden Stellung von De Beers legte Oppenheimer mit der Gründung der Central Selling Organisation, einem Kartell, das Mengen und Preise der Diamanten kontrolliert - bis heute. De Beers hat seinen Sitz im Steuerparadies Luxemburg, die Geschäfte leitet die Firma von London und Johannesburg aus, seit Ende 2013 dann in Botsuanas Hauptstadt Gaborone. Im vergangenen Jahr verkaufte De Beers Diamanten im Wert von 5,9 Mrd. Dollar und machte damit einen Gewinn von 546 Mio. Dollar.
Kritik an Verwendung von „Blutdiamanten“
Bei Menschrechtsgruppen und Hilfsorganisationen stand und steht De Beers aber noch immer in der Kritik. Das über Jahrzehnte aufrechte Monopol, das erst im Jahr 2000 geknackt wurde, als sich Australien, Kanada und Russland für eigene Vertriebswege entschieden, ist nicht der einzige Punkt, für den man kritisiert wird. Die Arbeitsbedingungen in den Minen waren häufig Gegenstand kontroverser Diskussionen. Seit den 1990er Jahren wurde zudem auf das Problem der „Blutdiamanten“ hingewiesen. Mit dem Verkauf solcher oft illegal geschürfter Steine finanzieren Rebellentruppen in Afrika Waffenkäufe für Bürgerkriege. Die „Blutdiamanten“ werden aus den Krisengebieten in nicht an den Konflikten beteiligte Staaten weiterverkauft, die diese exportieren.
Zweifel an „konfliktfreien“ Diamanten
Noch immer wird angeprangert, dass sich bei De Beers solche „Blutdiamanten“ im Angebot finden. Vor der Jahrtausendwende gab das Unternehmen an, dass der Anteil an „Blutdiamanten“ maximal vier Prozent betragen würde, seit 2000 deklariert man seine Diamanten als „konfliktfrei“, Hilfsorganisationen schenken dieser Angabe jedoch nur beschränkt Glauben.
2003 entschlossen sich die diamantenimportierenden und -exportierenden Länder und die am Handel beteiligten Firmen zu einem Selbstregulierungsprozess, um noch größere Imageschäden abzuwenden. Im sogenannten Kimberley-Abkommen verpflichteten sie sich, jeden Diamanten mit einem staatlichen Herkunftszertifikat auszustatten. Alle De-Beers-Diamanten besitzen seitdem entsprechende Zertifikate.
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