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Tausende saßen fest

Mit der Türkei ist innerhalb einer Woche schon das zweite Land von einem großflächigen Stromausfall betroffen. Bereits am Freitag war in den Niederlanden der Großraum Amsterdam ohne Energie. In weiten Teilen von Nordholland saßen am Vormittag Tausende Menschen zum Teil stundenlang in Zügen, Straßenbahnen, Metros und Aufzügen fest.

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Auf dem internationalen Flughafen Schiphol konnten vorübergehend keine Maschinen starten und landen. Einige Dutzend Flüge mussten komplett gestrichen werden. Vor allem bei der Bahn herrschte Chaos. Erst gegen Mittag war der Schaden behoben, doch es dauerte Stunden, bis die Stromversorgung wieder normal angelaufen war. Gut eine Million Haushalte waren betroffen.

Der Netzbetreiber Tennet nannte einen Defekt in einem 380-Kilovolt-Umspannwerk in der Gemeinde Diemen bei Amsterdam als Auslöser des Blackouts. Es habe aber weder ein Feuer noch Verletzte gegeben, teilte das Unternehmen mit.

Polizei im Großeinsatz

Neben dem Verkehr war vor allem die niederländische Wirtschaft von dem Stromausfall betroffen. Geschäfte und Banken wurden geschlossen, weil die Kassen nicht mehr funktionierten. Das Telefon- und Mobilfunknetz war gestört, Krankenhäuser, Radio und Fernsehen stellten den Betrieb auf Notstrom um. Die Polizei setzte alle verfügbaren Beamten ein, um auf Streife zu gehen, weil viele Sicherheitssysteme nicht funktionierten, wie der niederländische Justizminister Ard van der Steur in Den Haag mitteilte.

Mehr als drei Millionen Menschen betroffen

Besonders betroffen waren die Provinzen Nordholland mit rund 2,7 Millionen Einwohnern und die Provinz Flevoland mit rund 400.000 Einwohnern. Die Bahngesellschaft NS meldete noch Stunden nach dem Blackout erhebliche Probleme. In der Region um Amsterdam, Utrecht und Leiden konnte zunächst kein einziger Zug mehr fahren. Wegen der hohen Zahl der Passagiere konnten keine Busse eingesetzt werden, teilte die Bahn mit.

Im Internet veröffentlichte Videos zeigten liegengebliebene Straßenbahnen und Chaos an Straßenkreuzungen, an denen die Ampeln ausgefallen waren. Über den Kurznachrichtendienst Twitter verschickten Niederländer Fotos von leeren und dunklen Büroräumen.

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