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Steigende Nachfrage in den USA

Die wachsende Nachfrage nach Diamanten wird das Angebot des teuren Edelsteins in wenigen Jahren übersteigen. Davon sind zumindest die Managementberatung Bain & Company und das Antwerp World Diamond Centre (AWDC) überzeugt.

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„Die Diamantenförderung kann die steigende Nachfrage nur bis etwa 2019 befriedigen. In fünf Jahren werden Diamanten knapp“, hieß es bei der Präsentation einer Studie beider Unternehmen Anfang März in München.

Grund dafür sei vor allem die steigende Nachfrage in den USA, wo Bain ein langfristiges Absatzwachstum von bis zu drei Prozent jährlich über die nächsten zehn Jahre prognostiziert. In dem Land habe die Branche 2013 rund ein Drittel ihres weltweiten Umsatzes mit Diamantenschmuck erwirtschaftet. Zudem werde sich der Absatz in China dank wachsender Mittelschicht und Urbanisierung bis 2024 voraussichtlich verdoppeln.

Diamantmine in Sierra Leone

Reuters/Simon Akam

Auch wegen veralteter Minen soll die Förderung von Diamanten zurückgehen

Veraltete Minen

Bis dahin wird nach der Prognose gleichzeitig das absehbare Fördervolumen von Rohdiamanten etwa wegen veralteter Minen um bis zu zwei Prozent zurückgehen. Es werde immer schwieriger und teurer, Diamanten abzubauen, ließ auch der weltgrößte Diamantenhändler und Minenbetreiber De Beers unlängst verlauten. Schon bis 2019 werde sich die Rohdiamantenproduktion auf rund 163 Millionen Karat belaufen - und damit unter den 177 Millionen Karat von 2005 liegen.

Auch in Botsuana gehen Diamanten aus

Auch in Botsuana, dem weltweit größten Förderland von Diamanten, gehen die Diamanten langsam aus. Noch profitieren die rund zwei Millionen Einwohner Botsuanas vom Diamantenreichtum - etwa durch weitgehend freie Schulbildung und medizinische Versorgung. Doch die Quelle von Botsuanas Wirtschaftswunder ist am Versiegen. Spätestens zwischen 2029 und 2050 werden die Diamantenvorkommen in Botsuana erschöpft sein, schrieb kürzlich der britische „Economist“.

BIP in Botsuana droht um Hälfte zu sinken

Laut dem Wirtschaftswissenschaftler Roman Grynberg, der in der botsuanischen Hauptstadt Gaborone lebt, wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Person um die Hälfte sinken, sobald es keine Diamanten mehr gibt. Alternative Standbeine für die Wirtschaft Botsuanas sind zweifelsohne nötig. Es werde zwar darüber gesprochen, die Wirtschaft des Landes auch abseits der Diamantenproduktion anzukurbeln, so der „Economist“, ein Gefühl für die Dringlichkeit von Alternativen scheine in der Politik Botsuanas allerdings kaum vorhanden zu sein.

Diamanten sorgten für Stabilität

Bevor Anfang der 1970er Jahre die riesigen Diamantenvorkommen entdeckt wurden, war Botsuana eines der ärmsten Länder der Welt. Seitdem wuchs die Wirtschaft - und das Land im Süden Afrikas wurde zu einer der stabilsten Demokratien des Kontinents. Weder Funde von Eisenerz und Kohle noch der Tourismus werden die Diamanten ersetzen können. Auch der Agrarsektor bietet mangels landschaftlich und klimatisch günstiger Bedingungen kaum Zukunftschancen. Der Privatsektor Botsuanas sei unbedeutend, der öffentliche Dienst aufgebläht. Werden nicht bald neue Wachstumsquellen gefunden, könnte es in Botsuanas Politik „untypisch hässlich“ werden, so der „Economist“.

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