Unternehmensstrategie angepasst
Der deutliche Verfall beim Erdölpreis in der zweiten Jahreshälfte 2014 ist auch an der OMV nicht spurlos vorübergegangen: Obwohl die Gesamtproduktion um acht Prozent auf 309.000 Barrel (zu je 159 Liter) pro Tag gesteigert wurde, ging der Umsatz zurück, und das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte um 59 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb dennoch ein Nettogewinn von 613 Mio. Euro.
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Die OMV sei „fit for fifty“, ein gesundes Unternehmen auch bei einem Ölpreisszenario von 50 Euro pro Fass, betonte OMV-Chef Gerhard Roiss Mitte Februar bei der Präsentation der Ergebniszahlen für 2014, „und das gilt es zu bewahren“. Im Februar lag der Preis für die Referenzsorte Brent bei rund 59 Dollar pro Fass, ähnlich wie derzeit. Die OMV stellt sich für das laufende Jahr auf einen Preis von 50 bis 60 Dollar ein.
Um in diesem Umfeld profitabel zu bleiben, will Roiss - der das Unternehmen zur Jahresmitte verlässt - bis dahin noch „jeden Euro dreimal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben“. „Unser Ziel ist es, mittelfristig einen ausgeglichenen Free Cashflow nach Dividende und nach Investitionen zu erwirtschaften“, sagte Roiss.
Investitionen werden dosiert
Die langfristig geplanten Investitionen von 3,9 Mrd. Euro pro Jahr, die vor allem in den Bereich Exploration und Produktion fließen sollen, werden mittelfristig auf 2,5 bis drei Mrd. Euro reduziert, abhängig vom Ölpreis. Dennoch wolle man im Upstream-Bereich (Exploration und Förderung) wachsen und an den Entwicklungsprojekten festhalten. „Ob das ein zwei Jahre länger dauert oder nicht, ist sekundär.“
Der Umsatz der OMV ist 2014 um 15 Prozent auf 35,9 Mrd. Euro zurückgegangen, im vierten Quartal wurden 7,68 Mrd. Euro erlöst (nach 10,37 Mrd. Euro im Q4/2013). „Wir haben circa 50:50 Öl und Gas“, erklärte Roiss. Der Gasbereich schwanke nicht voll mit dem Ölpreis, sondern nur zu etwa 80 Prozent. Wichtig sei auch die Integration von Upstream und Downstream. „Wir wollen ein integriertes Unternehmen bleiben, das ist Teil der Strategie.“ Im vierten Quartal habe man 42 Prozent des Ergebnisses im Downstream-Bereich gemacht.
Roiss verteidigte auch den Zukauf in Norwegen. Diese Entscheidung sei richtig gewesen, daran ändere auch der derzeit niedrige Ölpreis nichts. „Die Strategie ist langfristig.“ Öl sei ein global nachgefragtes Produkt, und die Nachfrage werde wachsen. In Norwegen stand die gemeinsame Produktion der Felder Gudrun und Gullfaks 2014 bei rund 35.000 Fass pro Tag und wird weiter steigen, da erwartet wird, dass zusätzliche Bohrungen im Feld Gudrun dieses Jahr in Betrieb genommen werden. Bereits zu Jahresende 2014 wurden dort 50.000 Barrel pro Tag produziert.
Unsicherheiten wegen Krisen
Libyen hat im vergangenen Jahr insgesamt nur ein Viertel seiner Kapazität produziert, derzeit steht die Produktion dort still. Auch im Jemen ist die Lage kritisch. Am Produktionsziel von 400.000 Fass pro Tag halte man nach wie vor fest, sagte E&P-Vorstand Jaap Huijskes. Wann dieses Ziel erreicht werde, hänge aber von der Ölpreisentwicklung ab. Ziel sei ein eigenfinanziertes, profitables Wachstum.
Für den Bereich Downstream, zu dem die bisherigen Geschäftsbereiche Refining & Marketing sowie Gas & Power zusammengeführt wurden, ist Manfred Leitner verantwortlich. 2014 seien alle strategischen Ziele, die 2011 für Refining & Marketing definiert worden seien, erfolgreich abgeschlossen worden, sagte Leitner. Man habe unter anderem die Raffineriekapazitäten um ein Drittel reduziert und sich aus Zypern, Kroatien und Bosnien zurückgezogen. Darüber hinaus seien in mehreren Ländern mehr als 100 Grundstücke verkauft worden.
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