Genaue Regelungen
Der Kopilot des verunglückten Germanwings-Airbus, der den Sinkflug absichtlich eingeleitet haben soll, war zum Zeitpunkt der Katastrophe allein im Cockpit. Das ist grundsätzlich möglich und erlaubt.
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Die gesicherte Cockpittür verhinderte es dann offenbar, dass der Flugkapitän zurückkehren konnte. Der Kopilot öffnete den Ermittlern zufolge bewusst nicht die Tür. Ein Pilot darf laut deutschem Luftfahrtbundesamt das Cockpit verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Der andere Pilot darf vorübergehend allein im Cockpit bleiben, um das Flugzeug zu fliegen. Auf dem Unglücksflug verließ laut bisherigen Ermittlungen der Flugkapitän das Cockpit. Als er allein war, soll der Kopilot den Sinkflug eingeleitet haben. Wenige Minuten später zerschellte die Maschine mit 150 Menschen an Bord in den französischen Alpen.
Änderung nach 9/11
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurden Cockpittüren so eingerichtet, dass Unbefugte nicht von außen ins Cockpit gelangen können. Bei einem Airbus ist die Tür laut deutschem Luftfahrtbundesamt grundsätzlich elektronisch gesichert. Es gebe einen Zugangscode, um in einem Notfall für einen kurzen Zeitraum die Tür von außen zu öffnen. So soll es möglich sein, den Piloten zu helfen, falls sie nicht mehr handlungsfähig sein sollten.
Im Cockpit selbst kann aber laut dem Luftfahrtbundesamt bewusst die Cockpittür verriegelt werden, um zur Gefahrenabwehr ein gewaltsames Eindringen von der Kabinenseite her zu verhindern. Das ist offenbar im Fall des verunglückten Germanwings-Airbus geschehen. Der Kopilot weigerte sich den Ermittlern zufolge bewusst, den Kapitän hereinzulassen.
Seit September 2013 bei Germanwings
Der Pilot war laut offiziellen Angaben seit vielen Jahren für Lufthansa und Germanwings im Einsatz und hatte allein mit dem Airbus Tausende Flugstunden absolviert. Donnerstagfrüh bestätigte der Lufthansa-Konzern Medienberichte, wonach der Kopilot seit September 2013 für die Fluggesellschaft tätig gewesen sei und 630 Flugstunden absolviert habe. Der Mann sei an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen ausgebildet worden, sagte eine Unternehmenssprecherin außerdem.
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