Schiitenmilizen vor Rückzug aus Kampf um Tikrit
Im Irak wollen sich mehrere Schiitenmilizen aus dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Stadt Tikrit zurückziehen. Das berichtete die Nachrichtenseite Al-Sumeria gestern.
Hintergrund sind die ersten US-Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten in der Stadt. Die irakische Regierung hat die USA und ihre Verbündeten um Hilfe gegen IS-Kämpfer in Tikrit gebeten, nachdem die Offensive vor zwei Wochen ins Stocken geraten war. Die schiitischen Milizen, die mit dem ebenfalls schiitischen Iran verbündet sind, haben eine US-Beteiligung von Anfang an abgelehnt.
Einsatz der USA „unverschämt“
Bisher war es nach US-Medienberichten ein ungeschriebenes Gesetz, dass US-Einheiten alle Gebiete meiden, in denen schiitische Milizen oder Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden operieren. Die Brigade Ahl al-Hakk werde sich an keinem Kampf beteiligen, bei dem auch die internationale Koalition im Einsatz ist, zitierte die Nachrichtenseite Al-Sumeria einen Sprecher der Gruppe.
Auch die Miliz Saraja al-Salam des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr und die irakische Hisbollah-Miliz kritisierten die US-Beteiligung scharf. Der Einsatz der USA in Tikrit sei „unverschämt“ und wolle die Siege der Iraker kapern, sagte ein Sprecher von Saraja al-Salam laut Al-Sumeria.
US-Angaben zufolge haben die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen bereits die Führungsrolle bei der Offensive auf die nach wie vor vom IS gehaltene Stadt Tikrit abgegeben. Die Schiitenmilizen hätten sich „aus der Gegend zurückgezogen“, sagte der Chef des US-Militärkommandos Centcom, General Lloyd Austin, bei einer Anhörung im US-Kongress.