Bequemer Gedächtnisschwund

50 Jahre nach der Affäre um den österreichischen Uniprofessor Taras Borodajkewycz ist die Causa kaum jemandem mehr ein Begriff. Der Gedächtnisschwund mag damit zu tun haben, dass manche sich an diesen Wendepunkt der Zweiten Republik nicht allzu gern erinnern. Immerhin könnte ja dabei herauskommen, dass man seit März 1965 nicht viel gelernt hat - etwa über politisches Kalkül, über kaum verdeckte Sympathien in der Bevölkerung für Rechtsextreme wie Borodajkewycz und über mangelnde Konsequenzen, selbst wenn es am Ende nach Straßenschlachten mit Stahlruten und Tränengas einen Toten gibt. Das Versiegen der Erinnerung verwundert umso mehr, als die meisten Beteiligten die Republik noch jahrelang in prominenten Ämtern prägten und das noch tun, vom damaligen Aufdecker Heinz Fischer abwärts.

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