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Letzte Olympische Spiele 1972

13-mal haben sich deutsche Städte für die Austragung von Olympischen Spielen beworben. Zweimal konnte Deutschland schließlich die Sommerspiele und einmal die Winterspiele veranstalten. Die hohen Kosten für eine Austragung lassen nun aber die Akzeptanz in der Bevölkerung geringer werden. Scheitert die Bewerbung von Hamburg am Volksentscheid, würde dieses Bild deutlich verstärkt werden.

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Erstmals bewarb sich Deutschland 1908 für Olympische Sommerspiele. Berlin verlor damals in der Entscheidung gegen Rom. Die Spiele wurden schließlich dennoch in London ausgetragen, in Italien war zuvor der Vesuv ausgebrochen. Nach einer zurückgezogenen Bewerbung 1912 sollten vier Jahre später erstmals in der deutschen Bundeshauptstadt Olympische Spiele veranstaltet werden. Durch Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das jedoch verhindert.

Erste Austragung während des Nationalsozialismus

20 Jahre danach wurden sowohl die Winter- als auch die Sommerspiele in Deutschland ausgetragen. Sie dienten Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Regime als Propagandamittel. In Berlin und Garmisch-Partenkirchen wurde Deutschland als harmonisches Land des Friedens präsentiert. Die Schrecken der nationalistischen Herrschaft blieben unerkannt oder wollten nicht gesehen werden. Bis heute ist Garmisch-Partenkirchen der einzige deutsche Veranstalter Olympischer Winterspiele.

Nachdem 1940 Sapporo die Spiele aufgrund des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges an St. Moritz abgeben musste, sich jedoch die Schweizer Funktionäre mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zerstritten, sollte Garmisch-Partenkirchen wieder die Winterspiele austragen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges verhinderte das aber.

München 1972: Letzte, tragische Olympische Spiele

Zu einer Besonderheit wurden die Olympischen Spiele 1956, für die sich Berlin nach dem Wiederaufbau bewarb. Als regulärer Veranstalter wurde vom IOC Melbourne bestimmt. Die strikten Einführungsbestimmungen verhinderten jedoch, dass Reitsportwettkämpfe in Australien ausgetragen werden konnten. Somit wurden erstmalig und einmalig Olympische Reitspiele veranstaltet. Den Zuschlag hierfür erhielt jedoch nicht Berlin, sondern Stockholm.

Erfolgreich mit seiner Bewerbung war München 1972, das zum zweiten Mal Sommerspiele in Deutschland veranstalten konnte. Überschattet wurden die Spiele durch den Terrorangriff auf jüdische Athleten. Für eine lange Zeit bewarb sich danach keine deutsche Stadt für Olympische Sommerspiele. Neben einer Bewerbung von Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden für die Winterspiele 1960 und 1992 blieb schließlich auch Berlin für die Sommerspiele 2000 erfolglos.

Interne Wettkämpfe und schwindende Zustimmung

Für die Olympischen Spiele 2012 wollten sich gleich fünf deutsche Städte bewerben. In einem internen Entscheidungskampf setzte sich Leipzig gegen Hamburg, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart durch. Überraschenderweise wurde die Bewerbung Leipzigs jedoch schon vor der eigentlichen Entscheidung durch den IOC abgelehnt. Das Komitee habe die Stadt als zu klein empfunden.

Schlussendlich wollte München 2018 die Winterspiele austragen. Die bayrische Landeshauptstadt erlebte dabei eine herbe Enttäuschung: Schon im ersten Wahlgang entschied sich die absolute Mehrheit der IOC-Mitglieder für Pyeongchang.

Als sich München für die nächsten Spiele 2022 bewerben wollte, lehnte die Bevölkerung eine Kandidatur ab. Eine starke Bürgerbewegung hatte die zuvor klare Meinung der Münchner Bürger in ein Nein umgeformt. In Hamburg sehen viele Gegner darin eine Bestätigung für ihre Vorbehalte gegen Olympische Spiele in Deutschland. Für die Hamburger Stadtregierung ist sie ein Zeichen dafür, vermehrt für Olympische Spiele zu werben.

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