Fitch streicht Österreichs Banken „Staatsbonus“

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Österreichs Banken müssen sich bei der Ratingagentur Fitch auf ein schlechteres Rating einstellen. Denn die Agentur wird in der nächsten Bewertungsrunde ihren bisher gewährten „Bonus“ für den Rückhalt der öffentlichen Hand streichen.

Damit fallen die Institute auf jene Bewertung zurück, die sie bisher ohne Absicherung durch den Staat hatten („stand alone Rating“).

Bisher hatten Erste, Raiffeisen Bank International (RBI), Bank Austria und auch der Volksbanken-Verbund und die Kommunalkredit eine Bewertung mit „A“ mit negativem Ausblick, weil Fitch davon ausgegangen war, dass im Fall des Falles der Staat einspringt. Die „Bad Bank“ KA-Finanz hatte sogar „A+“.

Im Laufe des zweiten Quartals wird die Neubewertung der Banken veröffentlicht. Dann werden Erste und Bank Austria um zwei Stufen auf „BBB+“, die RBI um drei Stufen auf „BBB“ zurückfallen. Beim Volksbanken-Verbund könnte eine Rückstufung um bis zu sieben Stufen auf „BB-“ kommen, aufgrund der Fortschritte bei der Restrukturierung könnten die Volksbanken aber auch mit einem besseren Rating („BB“ oder „BB+“) davonkommen.

Kritisches Ostgeschäft

Für die drei großen Banken mit hohem Engagement in Osteuropa liegt das größte Risiko darin, dass die Erträge sehr unterschiedlich aufgeteilt sind. Drei Viertel ihrer Gewinne machen sie in Russland, Tschechien, der Slowakei und der Türkei.

Nun sei die Entwicklung Russlands entscheidend, sagte Fitch-Österreich-Bankenexperte Patrick Rioual heute in Wien. Wenn sich die Wirtschaft in anderen CEE-Ländern rascher erholt, als sie sich in Russland verschlechtert, dann gehe sich das Geschäft für die österreichischen Banken aus. Sonst könnte es weitere Probleme geben.

Kaum Probleme durch Franken-Kredite

Probleme aus den ausstehenden Franken-Krediten erwartet Rioual hingegen nicht, obwohl die heimischen Banken besonders viele dieser Geschäfte in Osteuropa abgewickelt haben. RBI, Erste und Bank Austria haben gemeinsam Franken-Kredite im Volumen von 9,5 Mrd. Euro in CEE vergeben, davon die RBI 4,9 Mrd. Euro, die Erste 2,9 Mrd. Euro und die Bank Austria 1,7 Mrd. Euro. Fast vier Mrd. Euro davon entfallen auf Ungarn, wo aber die Wechselkurse seit einem Staatseingriff eingefroren sind.

Die Banken haben dafür vorgesorgt und sind nun vor weiteren Unwägbarkeiten geschützt. Abgesehen davon haben laut Zahlen von Fitch in Österreich die Erste sieben Mrd. Euro und die Bank Austria 10,6 Mrd. Euro an Franken-Krediten in den Büchern. „Wir gehen nicht davon aus, dass es zu einem Problemfall für irgendeine dieser Banken wird“, sagte Rioual.