Griff in die Vergangenheit
Die Welt hat über den Verbleib Wladimir Putins gerätselt - Anhänger des russischen Präsidenten haben ihn in Bronze gegossen. Als römischer Imperator soll Putin ab Mai in einem Vorort St. Petersburgs stehen. Weit weniger freundlich ist dagegen die Darstellung, die ukrainische Aktivisten dem russischen Präsidenten zukommen ließen.
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Putin ist für vieles bekannt, Gesten der Bescheidenheit gehören nicht dazu. Ob er mit dem Leichtflugzeug Kraniche begleitet, mit nacktem Oberkörper durch Sibirien reitet oder antike Keramikscherben aus dem Meer herauftaucht - der russische Präsident wusste sich in den vergangenen Jahren zu inszenieren.
„Weisheit und Mut“ in Bronze gegossen
Was der Präsident kann, beherrschen offenbar auch seine Bewunderer - wie etwa die Kosaken-Gesellschaft in Putins Heimatstadt St. Petersburg. Die Traditionalisten ließen eine Bronzestatue des Staatschefs anfertigen und griffen dafür weit in die Geschichte zurück. Als römischer Cäsar soll Putin fortan mit strengem Blick über seine Bürger wachen.

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Für Putins Verehrer kommt er einem römischen Cäsaren gleich
Der Staatschef verkörpere „wie die meisten früheren Herrscher im alten Rom Weisheit und Mut“, sagte der Chef der Kosaken-Gesellschaft, Andrej Poljakow, dem Fernsehsender NTW. Die von der örtlichen Akademie der Künste hergestellte Büste soll im Mai in einem Vorort der ehemaligen Zarenmetropole aufgestellt werden. Die Gesellschaft der Kosaken tritt für eine Ordnung nach zaristischer und russisch-orthodoxer Tradition ein.
Der Tag, als Putin starb
Weitaus weniger dürfte Putin dagegen das Denkmal gefallen, das ukrainische Aktivisten am Sonntag für ihn errichteten. Vor der russischen Botschaft in Kiew stellten seine Gegner einen „Grabstein“ für den russischen Präsidenten auf. Unter den Augen von Polizisten gossen Anhänger der Automaidan-Bewegung flüssigen Zement auf den Gehsteig und setzten einen Grabstein aus schwarzem Marmor mit einem Bild Putins als Hitler darauf.

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Für ukrainische Aktivisten ist Putin Hitler - und tot
Als Todestag ist der Donnerstag angegeben. „Das ist der Tag, auf den viele Ukrainer gewartet haben“, sagte einer der Aktivisten. Das Ganze sei ein „Scherz“ wegen der Berichte über Putins Gesundheitszustand. Die Aktivisten waren am Sonntag in einem Autokonvoi geschmückt mit ukrainischen und ihren eigenen Automaidan-Flaggen an der russischen Botschaft im Südwesten Kiews vorgefahren. Der Automaidan gehörte zu den Organisatoren der Proteste auf dem bekannten Platz im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt, die im Februar 2014 zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten.
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