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Konferenz berät Katastrophenvorsorge

Zyklone, Dürren, Überschwemmungen - Naturkatastrophen werden immer verheerender. Die Weltgemeinschaft berät in Japan über eine neue globale Strategie zur Vorsorge. Vor dem Hintergrund der verheerenden Zerstörungen im südpazifischen Inselstaat Vanuatu durch den Zyklon „Pam“ verlangen die Vereinten Nationen (UNO) deutlich größere Investitionen in die Katastrophenvorsorge.

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„Der Klimawandel intensiviert die Risiken für Hunderte Millionen von Menschen“, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag zum Auftakt der fünftägigen UNO-Weltkonferenz zur Reduzierung der Risiken durch Naturkatastrophen in der japanischen Stadt Sendai.

„Situation wird sich noch verschlimmern“

„Es ist nicht länger möglich, das Klimachaos zu ignorieren“, so die französische Entwicklungsministerin Annick Girardin. Die Situation werde sich noch verschlimmern, sollte sich die internationale Gemeinschaft beim Weltklimagipfel Ende des Jahres in Paris nicht auf ein Nachfolgeregime für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase einigen.

Der Präsident des vom Zyklon „Pam“ verwüsteten Vanuatu, Baldwin Lonsdale, rief in Sendai zu verstärkter Hilfe auf. Naturkatastrophen könnten „Jahre der Entwicklung zunichtemachen“, warnte er. Gastgeber Japan kündigte an, über die nächsten vier Jahre hinweg vier Milliarden Dollar (3,8 Mrd. Euro) für das globale Krisenmanagement bereitstellen zu wollen.

Kritiker zweifeln an Vereinbarung

Ziel der Konferenz ist ein neues UNO-Rahmenwerk zur Risikoreduzierung von Naturkatastrophen mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Ein derzeitiger Aktionsplan namens Hyogo Framework for Action läuft in diesem Jahr aus. Kritiker äußerten jedoch zum Auftakt Zweifel an der kommenden Vereinbarung in Sendai. Es sei zu befürchten, dass die Ärmsten nicht ausreichend geschützt werden, mahnte Michelle Higelin von der Hilfsorganisation ActionAid. Der Zyklon „Pam“ sei eine Warnung.

„Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute allgegenwärtig. Fluten, Überschwemmungen oder Dürren gefährden die Existenz und das Leben von Millionen von Menschen, verschärfen Armut und verhindern nachhaltige Entwicklung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundesentwicklungsministerium, Thomas Silberhorn.

Katastrophenvorsorge zahle sich aus. „Jeder Euro, den wir in Frühwarnung und Prävention investieren, kann Menschenleben retten und spart bis zu vier Euro, die im Wiederaufbau nach Katastrophen investiert werden müssten.“ Das Ministerium will jährlich mindestens 15 Millionen Euro in das Katastrophenrisikomanagement seiner Partnerländer investieren.

90 Prozent der Opfer in armen Ländern

Nach UNO-Angaben belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste durch Katastrophen wie Stürme, Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen jedes Jahr schon jetzt auf schätzungsweise 250 bis 300 Milliarden Dollar und dürften sich in Zukunft weiter erhöhen.

Japan wolle helfen, 40.000 Menschen in aller Welt in Katastrophenschutz- und Wiederaufbaumaßnahmen auszubilden, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe vor den rund 6.000 Delegierten aus mehr als 180 Ländern. Wichtig sei auch die Beteiligung der Zivilgesellschaft, insbesondere der Frauen, bei der Ausarbeitung von Vorsorgemaßnahmen gegen Katastrophen. 90 Prozent der Opfer gebe es in ärmeren Ländern, so Abe. Daher müsse es auch um nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Anpassungen an den Klimawandel gehen.

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