Zum „Ritter“ geadelt
Der britische Bestseller-Autor Terry Pratchett ist am Donnerstag im Alter von 66 Jahren verstorben. Pratchett wurde vor allem durch seine „Scheibenwelt“-Romane berühmt, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. „Die Welt hat einen seiner klügsten, scharfsinnigsten Geister verloren“, teilte der Chef seines Verlages Transworld Publishers, Larry Finlay, mit.
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Pratchett hinterlässt seine Frau Lyn und die gemeinsame Tochter Rhianna. Seine Familie sei um ihn gewesen, und die Katze habe auf seinem Bett geschlafen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Verlags. Der Fantasy-Autor litt seit vielen Jahren an einer seltenen Form von Alzheimer, was ihn jedoch nicht vom Schreiben abhielt. Erst 2013 hat er mit „Toller Dampf voraus“ sein letztes Buch fertiggestellt, das in der fantastischen „Scheibenwelt“ spielte.
Eine Welt auf dem Rücken von vier Elefanten
Das erste Buch der Scheibenwelt-Reihe, in der der Brite oft die reale Welt und Literatur satirisch verarbeitete, war 1983 erschienen. Auf Deutsch heißt es „Die Farben der Magie“. Die Geschichten der Fantasy-Satire „Scheibenwelt“ spielen auf einem flachen Planeten (Discworld), der sich auf dem Rücken von vier gigantischen Elefanten durch das Weltall bewegt, die wiederum auf dem Rücken einer Riesenschildkröte stehen.

AP/Ian Nicholson
Die Queen adelte Pratchett 2009 zum „Sir“
85 Millionen verkaufte Bücher
Der Autor hat mehr als 70 Romane verfasst, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden und sich insgesamt rund 85 Millionen Mal verkauften. In den 90er Jahren war er der britische Autor mit den besten Verkaufszahlen. 2008 wurde der Schriftsteller, dessen Markenzeichen ein schwarzer Filzhut und ein schwarzer Mantel waren, in Anerkennung außergewöhnlicher Leistungen für Großbritannien von Königin Elizabeth II. zum Ritter geadelt.
Pratchett war schon als Kind eine Leseratte und begann im Alter von elf Jahren mit dem Schreiben von Fantasiegeschichten. Mit 13 Jahren veröffentlichte er sein erstes Werk, eine Kurzgeschichte. Nach der Schule wurde er zunächst Journalist bei einer Lokalzeitung, danach Pressesprecher eines Atomkraftwerkbetreibers. Er schrieb weiter seine „Scheibenwelt“-Geschichten, und als 1987 klar war, dass er von den Büchern leben konnte, gab er seinen Job auf.
Verfechter des Rechts auf Sterbehilfe
Bekanntgeworden war Pratchett auch durch seinen Kampf gegen Alzheimer. Im Dezember 2007 hatte er veröffentlicht, dass er an einer sehr seltenen Form der Gehirnerkrankung litt, die er als „Widrigkeit“ bezeichnete. Seither setzte er sich für die Erforschung von Demenzerkrankungen sowie für das Recht auf Sterbehilfe ein. Er forderte die Einrichtung von Gerichten, die über eine Sterbehilfe durch nahe Verwandte entscheiden sollen.
2011 sorgte er - auch in Österreich - mit einer in der BBC gezeigten Doku zum Thema für Aufsehen, in der der assistierte Suizid eines an einer schweren Nervenkrankheit leidenden Millionärs in der Schweiz gezeigt wird.
„The End“
Seine Tochter und sein enger Freund Rob Wilkins informierten Pratchetts Fans via Twitter über den Tod des Autors. „Terry nahm den Arm des Todes und folgte ihm durch die Türen und weiter zur schwarzen Wüste unter der endlosen Nacht“, schrieben sie auf seinem offiziellem Account und dem seiner Tochter Rhianna. Die letzte Nachricht lautete schlicht: „The End.“ Das letzte Kapitel ist abgeschlossen. „Diese letzten paar Tweets wurden mit zitternden Händen und Augen voller Tränen gesendet“, schrieb Rhianna später.
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