„Rolle meines Lebens“
Leonard Nimoy, der Darsteller des Halbvulkaniers Spock aus der legendären Serie „Star Trek“ („Raumschiff Enterprise“), ist tot. Der Schauspieler starb, wie die „New York Times“ („NYT“) unter Berufung auf seine Ehefrau berichtete, am Freitag im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in Los Angeles.
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Nimoy litt AFP-Angaben zufolge seit geraumer Zeit an der Lungenkrankheit COPD, 2014 machte er die Erkrankung öffentlich. Er machte sein jahrelanges Rauchen dafür verantwortlich. Laut Medienberichten war Nimoy bereits Ende Februar in eine Klinik eingeliefert worden.

Reuters/Fred Prouser
Neben Spocks spitzen Ohren ein weiteres Erkennungszeichen: Nimoy grüßt seine Fans mit dem Vulkaniergruß
Nimoy wurde in den 1960er Jahren als Mr. Spock mit der Kultserie „Raumschiff Enterprise“ bekannt und trat seither auch in zahllosen „Star Trek“-Kinofilmen auf. Zuletzt spielte er beim im Vorjahr erschienenen „Star Trek Into Darkness“ mit.
Obama: „Habe Spock geliebt“
Auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood, wo auch Nimoy mit einem Stern verewigt ist, versammelten sich nach der Todesnachricht etliche „Star Trek“-Fans zu einem spontanen Gedenken und legten Blumen nieder. „Vor Obi-Wan, vor Yoda, vor ‚Star Wars‘, da gab es Spock“, sagte einer der Trauernden, Gregg Donovan.
„Lange, bevor es cool war, ein Nerd zu sein, gab es Leonard Nimoy“, sagte US-Präsident Barack Obama. „Ich habe Spock geliebt“, erklärte der US-Präsident weiter: „Kühl, logisch, mit großen Ohren und ausgeglichenem Temperament“ sei der wissenschaftliche Offizier Mr. Spock ein Beispiel für die „optimistische Zukunftsvision“ von „Star Trek“ gewesen.
Auch Captain Kirk nahm Abschied
„Ruhe in Frieden Leonard Nimoy“, hieß es am Freitag nun auf dem Twitter-Profil der US-Weltraumbehörde NASA. „So viele von uns bei der NASA waren von ‚Star Trek‘ inspiriert.“ Die Welt habe einen „großen Mann“ verloren, schrieb zudem Nimoys „Enterprise“-Kollege George Takei, der in der Serie Hikaru Sulu gespielt hatte, auf Facebook.
Mit bewegenden Worten nahm auch „Enterprise“-Captain Kirk alias William Shatner Abschied von Nimoy. „Ich habe ihn wie einen Bruder geliebt“, schrieb der 83-Jährige auf Twitter. „Wir alle werden seinen Humor, seine Begabung und seine Fähigkeit zu lieben vermissen.“ Shatner und Nimoy waren als Captain und Commander die Stars von „Raumschiff Enterprise“.
„Faszinierend“
Mit dem nur wenige Tage vor ihm geborenen Shatner verband Nimoy nicht nur dasselbe Alter - beide Schauspieler waren auch Nachkommen ukrainischer Juden, die nach Nordamerika ausgewandert waren. Nimoy stand schon als Kind auf der Bühne und war bereits vor „Star Trek“ ein anerkannter Schauspieler. Erst als Mr. Spock wurde er so populär, dass „Star Trek“-Erfinder Gene Roddenberry anordnete, keine Vulkanier mehr auftreten zu lassen. Sie hätten nur gegen Spock verlieren können. Durchgehalten wurde das nach Roddenberrys Tod 1991 aber nicht.

AP Photo/Paramount
Blick auf die Kommandobrücke von „Raumschiff Enterprise“
Bewundert haben ihn seine Fans nicht zuletzt seiner Haltung wegen. Spock war auf unnachahmliche Weise beherrscht. Gelächelt hat er nie - denn Halbvulkanier wie er sind absolute Rationalisten. Die stärkste Gefühlsregung, zu der er sich je hinreißen ließ, war ein Emporziehen der Augenbraue: „Faszinierend“, bemerkte er dann. Meist hatte ihn sein Vorgesetzter Captain Kirk, das Alphatier auf der Kommandobrücke, zuvor wortreich auf irgendetwas hingewiesen.
„Ich bin nicht Spock“
Nimoy hat sich lange damit schwergetan, immer mit Spock identifiziert zu werden, und betonte in seiner 1975 erschienenen ersten Autobiografie demnach auch: „Ich bin nicht Spock.“ Nach dem Auslaufen der Serie 1969 war er zunächst beseelt von dem Wunsch, auch ohne Ohrenprothese erfolgreich zu sein. Er führte Regie und spielte Theater. Er sang, fotografierte und schrieb Liebesgedichte. Aber immer, wenn er irgendwohin kam, fragten die Leute nur, was denn mit seinen Ohren passiert sei.
Irgendwann hat er sich schließlich damit abgefunden, dass er nicht für den Rest seines Lebens gegen einen Satz spitzer Ohren ankämpfen kann. Seine zweite Biografie hieß 1995 versöhnlich: „Ich bin Spock.“ Zuletzt sprach er immer wieder von der „Rolle seines Lebens“.
„LLAP“
Nimoy wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und erhielt 1985 auch einen Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood. Nachdem die Ehe mit seiner ersten Frau, der Schauspielkollegin Sandi Zober, auseinanderging, heiratete Nimoy Susan Bay, die ebenfalls als Schauspielerin arbeitet. Neben seiner Frau hinterlässt Nimoy zwei Kinder, einen Stiefsohn, sechs Enkelkinder und ein Urenkelkind.
Noch vor vier Tagen hatte sich Nimoy selbst zum letzten Mal öffentlich via Twitter zu Wort gemeldet: „Das Leben ist wie ein Garten. Perfekte Momente können erlebt, aber nicht bewahrt werden, außer im Gedächtnis“, schrieb Nimoy und setzte dann wie immer Mr. Spocks bekannte Grußformel darunter: „LLAP“ - „Live long and prosper“, in deutscher Variante „Lebe lang und in Frieden“.
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