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Peschmerga wollen IS zurücktreiben

Kurdische Kämpfer im Nordirak haben am Montag Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor der Stadt Kirkuk angegriffen. Unterstützt wurden sie von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Allianz unter Führung der USA. Im lokalen Fernsehen sagte der Gouverneur von Kirkuk, Nadschm al-Din Karim, mit der Offensive sollten die IS-Kämpfer aus der Umgebung der Ölmetropole vertrieben werden.

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Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters berichtete vom Ort des Geschehens, kurdische Peschmerga-Kämpfer hätten die Stellungen der Dschihadisten unter Beschuss genommen. An mehreren Frontabschnitten westlich der Stadt erzielten sie Geländegewinne. In den Gebieten Mala Abdullah und Tal Ward eroberten die Peschmerga mehrere Dörfer. Auch in Charabarut nordwestlich von Kirkuk sei es zu heftigen Gefechten zwischen Peschmerga und IS-Kämpfern gekommen, berichtete ein Informant aus der Stadt.

Dschihadisten bereits 20 Kilometer vor Kirkuk

Die Kurden hatten die Kontrolle über Kirkuk im August übernommen, nachdem die irakische Armee dem IS im Norden des Irak gewichen war. Die IS-Kämpfer waren bis auf 20 Kilometer an Kirkuk herangerückt. Die Stadt war daher ständig bedroht. Ende Jänner hatte der IS kurzzeitig einige Verteidigungsstellungen der Peschmerga vor Kirkuk überrannt.

In der Nähe der Stadt Tikrit kommt außerdem eine Offensive der irakischen Armee Militärangaben zufolge voran. Soldaten und schiitische Milizen hätten am Sonntag das Zentrum des Ortes al-Dur in unmittelbarer Nähe von Tikrit eingenommen, teilten Kommandeure mit. Die Rückeroberung Tikrits ist ein wichtiges Etappenziel in der bisher größten Offensive gegen den IS.

20 Iraker von IS getötet

Wie am Montag von örtlichen Behördenvertretern und aus dem Polizeigeheimdienst verlautete, hängte der IS 20 Iraker, die sich dem Kampf gegen die Extremisten anschließen wollten. Die Männer seien in der Stadt Hawidscha in der nördlichen Provinz Kirkuk hingerichtet worden. Die Opfer wollten demnach paramilitärischen Einheiten beitreten, die zur Vertreibung des IS aufgebaut werden. Auf sozialen Netzwerken im Internet tauchten Bilder von mehr als einem Dutzend Leichen auf. In Beschriftungen der Fotos wird darauf angespielt, dass es sich bei den Toten um Schiiten handele.

Dutzende Tote bei Luftschlag in Syrien

In Syrien wurden unterdessen bei einem Luftschlag gegen eine vom IS betriebene Ölraffinerie laut Aktivisten mindestens 30 Menschen getötet. Der Angriff der von den USA geführten internationalen Koalition habe am Sonntag eine Anlage nordöstlich der Stadt Tal Abjad nahe der Grenze zur Türkei getroffen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Unter den Toten seien sowohl Arbeiter der Raffinerie als auch IS-Kämpfer. Der IS hat große Teile Syriens und des Irak erobert. Dazu gehören auch Ölförderregionen im Norden und Osten des Irak, mit deren Hilfe sich die Gruppe finanziert. Nach Einschätzung westlicher Diplomaten haben die Luftschläge auf Ölanlagen sowie der weltweite Ölpreisverfall allerdings dazu geführt, dass das Ölgeschäft für den IS nicht mehr die Haupteinnahmequelle ist.

Deutsche Peschmerga getötet

Bei den Kämpfen gegen den IS im Nordosten Syriens wurde laut Aktivsten auch eine Deutsche in den Reihen kurdischer Einheiten getötet. Die junge Frau sei nordwestlich der Stadt al-Hassaka ums Leben gekommen, erklärte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag. Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF starb sie bereits am Samstagvormittag in der Nähe des Ortes Tal Tamr. Die Deutsche sei 19 Jahre alt gewesen, hieß es weiter. Zunächst war ihr Alter mit 20 Jahren angegeben worden.

Nach Angaben von ANF hatte die jungen Frau afrikanische Wurzeln und war Anhängerin der kommunistischen Partei MLKP aus der Türkei. Sie habe seit sechs Monaten in den Reihen der Kurden gegen den IS gekämpft. Auch ein im Internet verbreitetes Video soll die Frau zeigen. Darin sagt sie, sie sei nach Nordsyrien gekommen, „weil man hier für die Menschlichkeit kämpft“.

In der Region um Tal Tamr kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen Kurden und dem IS, nachdem die Extremisten dort mehrere christliche Dörfer eingenommen haben. In den vergangenen zwei Wochen waren im Nordosten Syriens bei Kämpfen mit dem IS ein Brite und ein Australier in den Reihen der Kurden getötet worden. Mehrere Ausländer haben sich dem Kampf kurdischer Einheiten gegen die Sunnitenmiliz IS in Syrien und im Irak angeschlossen. Aufseiten des IS kämpfen Tausende Ausländer, vor allem aus anderen arabischen Ländern, aber auch aus Europa und Übersee.

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