Blau-schwarz oder weiß-gold: „Streitkleid“ nun im Museum

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Blau-schwarz oder weiß-gold? Ein im Internet vieldiskutiertes Streifenkleid ist seit dem Wochenende im deutschen Nürnberg ausgestellt. Zu sehen sei ein mit dem Original vollkommen identisches Modell im Museum „Turm der Sinne“, teilte Museumschef Rainer Rosenzweig gestern mit. Das Nürnberger Museum beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Sinnestäuschungen.

Um das Kleid war ein Internethype entstanden, nachdem es als Kleid der Brautmutter auf einer Hochzeit für Irritationen gesorgt hatte - weil es ein Teil der Hochzeitsgäste als blau-schwarz, ein anderer das aus einer schottischen Boutique stammende Stück jedoch als weiß-goldfarben wahrnahm.

„Man sieht nicht mit den Augen“

Die Sängerin einer bei dem Fest aufgetretenen Band stellte das Foto später ins Internet - und sorgte damit gleich millionenfach für dieselben Irritationen. Rosenzweig betonte, die Diskussion über das Bild mache deutlich, wie subjektiv Wahrnehmungen oft seien. Der Fall des Kleides zeige, dass der Mensch Farben nicht mit den Augen sehe, sondern mit dem Gehirn.

Je nachdem, worauf sein Blick vorher gefallen sei, nehme das Gehirn des Betrachters eine Farbkorrektur vor. Die Folge: Die einen sähen ein blau-schwarzes, andere ein weiß-goldenes Kleid. „Das Problem ist, dass Menschen in der Regel bei der Farbdeutung bleiben, für die sie sich beim ersten Mal entschieden haben. Manche Menschen können gar nicht verstehen, dass andere Leute eine andere Farbe sehen. Das ist für manche verstörend“, erläuterte der Museumschef.