Jemen: Verteidigungsminister flieht aus Hauptstadt Sanaa
Dem jemenitischen Verteidigungsminister ist die Flucht aus der von schiitischen Aufständischen beherrschten Hauptstadt Sanaa gelungen. Mahmud al-Subaihi floh nach Angaben von Sicherheitsbehörden heute in den Süden des umkämpften Landes. Vergangenen Monat war bereits Jemens Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi aus einem Hausarrest in die südliche Hafenstadt Aden geflohen.
Im Jemen ringen derzeit die schiitischen Huthis mit der Regierung um die Macht. Die Rebellen kontrollieren den Norden und Sanaa. Sie hatten Hadi und sein Kabinett abgesetzt und unter Arrest gestellt. Der Präsident bezeichnet sich jedoch als legitimen Führer des Landes und versucht von Aden aus, die Macht zurückzugewinnen.
Aus Sicherheitskreisen heißt es, Verteidigungsminister Subaihi wolle mit Hadi in Aden zusammenkommen. Sein aktueller Aufenthaltsort ist jedoch unklar. Stammeskämpfer hätten ihm bei der Flucht geholfen. Mindestens drei weitere Politiker seien bei ihren Fluchtversuchen gen Aden an Huthi-Kontrollpunkten aufgegriffen worden.
Entmachteter Präsident ruft neue „Hauptstadt“ aus
Zwei Wochen nach seiner Flucht nach Aden hat Hadi die im Süden des Landes gelegene Stadt zur neuen Hauptstadt des Landes ausgerufen. Er begründete diesen Schritt nach Angaben eines Vertrauten gestern damit, dass die offizielle Hauptstadt Sanaa von der schiitischen Huthi-Miliz kontrolliert wird. Die Ausrufung von Aden zur Hauptstadt hat allerdings nur symbolische Bedeutung. Damit ein solcher Schritt Rechtskraft bekäme, wäre erst eine Verfassungsänderung nötig. Denn in der Verfassung des Landes ist ganz klar Sanaa als Hauptstadt festgeschrieben.