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Politbeben im Herbst?

Die erst vor einem Jahr gegründete Anti-Sparkurs-Partei Podemos ist einem Zeitungsbericht zufolge auf dem besten Weg, die nächste Wahl in Spanien zu gewinnen. Knapp 28 Prozent der Wähler hätten sich in der jüngsten Umfrage für Podemos entschieden, berichtete die Zeitung „El Pais“ Anfang Februar.

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Die beiden über Jahre dominierenden großen Parteien, die Sozialisten sowie die regierende Volkspartei, kämen demnach auf rund 18 beziehungsweise knapp 21 Prozent. Während die Volkspartei von Ministerpräsident Mariano Rajoy gegenüber einer früheren Befragung leicht zulegen konnte, verloren die Sozialisten rund fünf Prozentpunkte.

Erstmals auch bei staatlichem Institut stark

In einer gleichzeitig veröffentlichten Umfrage liegt Podemos zwar auf Platz zwei, festigt aber auch hier ihre Position. Denn erstmals sah auch das staatliche Meinungsforschungsinstitut CIS die Protestpartei auf Augenhöhe mit der PP: In der CIS-Umfrage kommt Rajoys Volkspartei auf 27,3 Prozent, Podemos auf 23,9 Prozent.

Knapp dahinter liegen die oppositionellen Sozialisten (PSOE) mit 22,2 Prozent. Damit wird immer klarer, dass das traditionelle spanische Zweiparteiensystem der Vergangenheit angehört. Bei der Wahl 2011 hatte die PP 44,6 Prozent der Stimmen erhalten, die Sozialisten landeten bei 28,7 Prozent.

Auch Ciudadanos im Aufwind

Podemos („Wir können“) lehnt ähnlich wie die vor zwei Wochen siegreiche griechische SYRIZA-Partei die Spar- und Reformprogramme ab, mit denen die Schulden des Landes abgebaut werden sollen. Spanien hat einen siebenjährigen Abschwung hinter sich, die Wirtschaft wächst jetzt aber wieder. Podemos wird von dem 36 Jahre alten Politikdozenten Pablo Iglesias geführt.

In Spanien wird voraussichtlich Ende 2015 ein neues Parlament gewählt. Ähnlich wie in Griechenland haben sich wegen des Sparkurses viele Spanier von den etablierten Parteien abgewendet. Zulauf erhält neben Podemos vor allem die in Katalonien gegründete sozialdemokratische Partei Ciudadanos (Bürger). Podemos und Ciudadanos liegen zusammen inzwischen gleichauf mit den beiden großen etablierten Parteien.

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