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Der teure Geschmack von Columba Bush

Nach dem Rückzug von Mitt Romney gilt Jeb Bush als heißer Anwärter für den Kandidatenposten der Republikaner für die US-Präsidentschaftswahl 2016. Bush, der seine Kandidatur bisher noch nicht offiziell bekanntgegeben hat, zeigt deutliche Ambitionen, seinem Bruder George W. und seinem Vater George H. W. nachzufolgen.

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Bevor er an das mächtige Amt aber nur denken darf, muss sich Bush die Gunst der Republikaner sichern, damit er bei den Vorwahlen in einem Jahr gegen die anderen potenziellen Kandidaten eine Chance hat. Entsprechend ungelegen kommen ihm nun Berichte über seine Frau, die am bodenständigen Image des ehemaligen Gouverneurs des Bundesstaates Florida kratzen.

George W. Bush mit Frau Laura und Jeb Bush mit Frau Columba, Jänner 2005

picturedesk.com/EPA/Shawn Thew

Das Politparkett kennt man in der Familie Bush nur allzu gut

Wie die „Washington Post“ nun berichtete soll Columba Bush (62), die bisher als eher biedere Hausfrau galt, eine geheime Leidenschaft für teuren Schmuck haben. Seit den 1990 er Jahren soll sie Zehntausende Dollar für Schmuck ausgegeben und dafür mindestens einen Kredit aufgenommen haben.

(Fast) nichts zu verzollen

1999 hat Columba Bush, so die „Washington Post“, versucht, teure Kleidung und Edelsteine aus Paris ins Land zu schmuggeln. Um rund 19.000 Euro habe sie damals auf einer fünftägigen Reise nach Paris eingekauft, bei der Einreise habe sie allerdings angegeben, dass sie nichts zu verzollen habe. Die Affäre wurde damals schon publik - und Jeb Bush verteidigte seine Frau: Sie habe den Wert ihrer Einkäufe nicht angegeben, weil sie die Ausgaben vor ihrem Mann habe geheim halten wollen.

Kurz darauf soll sie laut „Washington Post“ mit Hilfe eines Kredits in Florida Schmuckstücke im Wert von über 42.000 Dollar gekauft haben - an nur einem Tag. Insgesamt habe sie in dem Geschäft um 90.000 Dollar eingekauft. Dem Bericht zufolge hatte Columba Bush extra ein Postfach eingerichtet, an das sie die Kaufunterlagen schicken ließ, um ihre kostspieligen Einkaufstouren nicht erklären zu müssen.

Familien und Lebensstil unter genauer Beobachtung

Abgesehen vom Zollvergehen ist die teure Leidenschaft der Politikergattin freilich nicht verboten, doch in Amerika ist auch der Lebensstil der Familien von Präsidentschaftskandidaten unter besonderer Beobachtung - sieht man doch darin deutliche Indikatoren für deren spätere Politik.

Grundsätzlich spricht in der Hinsicht auch einiges dafür, dass Columba Bush ihrem Mann im Wahlkampf durchaus zu wichtigen Stimmen verhelfen könnte. Die gebürtige Mexikanerin gilt als bodenständige Hausfrau, die vor allem in der Latino-Community für den Republikaner einiges an Boden gutmachen könnte.

Sie engagiert sich seit Jahrzehnten für soziale Projekte und hält sich ansonsten aus den politischen Agenden ihrer berühmten Familie heraus. „Jeb ist der geborene Politiker, aber ich bin keine politische Person“, sagte Columba Bush einmal in einem Interview. „Zu Hause sind wir ein ganz normales Paar.“

Auf Distanz zu Vater und Bruder

Mit Berichten über seine Frau und möglicherweise noch anderen Schmutzkübelkampagnen von Gegnern gegen seine Familie muss Jeb Bush in den nächsten Monaten vermutlich noch öfter rechnen. Doch auch die Karrieren seines Vaters und seines Bruders sind für Bush nicht nur von Vorteil. So versucht er vermehrt, sich von der Politik der beiden Ex-Präsidenten zu distanzieren und sich ein eigenes Profil aufzubauen.

„Ich bewundere ihren Dienst für das Land und die schwierigen Entscheidungen, die sie treffen mussten. Aber ich bin ein eigenständiger Mann“, sagte er unlängst in Chicago bei seiner ersten großen außenpolitischen Rede. „Meine Ansichten werden von meinen eigenen Gedanken und Erfahrungen geformt“, sagte Jeb Bush.

Kritik an außenpolitischen Fehlern

Unter der Ägide seines Bruders seien hinsichtlich der Irak-Politik „Fehler gemacht worden“, sowohl was die Begründung für den Krieg als auch dessen Verlauf angeht, sagte er. Jeb Bush kritisierte in seiner Rede aber vor allem umfassend die Außenpolitik des jetzigen Amtsinhabers Barack Obama. Unter dessen Führung wirke das Land unbeständig und unentschlossen. Die Alliierten der USA fühlten sich im Stich gelassen, und die Feinde nähmen die Weltmacht nicht mehr ernst.

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