Jemen droht nach Flucht des Präsidenten die Spaltung

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach der Flucht des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi in den Südjemen zeichnet sich eine Spaltung des Landes ab. Tausende Demonstranten forderten heute, die im Landessüden gelegene Hafenstadt Aden zur neuen Hauptstadt des Landes zu erklären. Die aktuelle Hauptstadt ist Sanaa. Von 1962 bis zur jemenitischen Einheit 1990 war Sanaa auch die Hauptstadt der Jemenitischen Arabischen Republik (Nordjemen).

Aden war bis zur Einheit die Hauptstadt der Volksdemokratischen Republik Jemen (Südjemen). Die damals sozialistisch orientierte Regierung in Aden lehnte sich stark an den Ostblock an. Hadi war gestern nach einem mehrwöchigen Hausarrest in Sanaa in Richtung Aden geflohen. Sanaa wird seit Monaten von schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert. Die Rebellen zwangen den Präsidenten vor gut zwei Wochen zum Rücktritt.

Bei der Kundgebung für Hadi waren Tausende Jemeniten in der Universitätsstadt Tais im Zentrum des Jemen zusammengekommen. „Sanaa ist unter Kontrolle von bewaffneten Milizen, es kann nicht länger unsere Hauptstadt sein“, sagte einer von ihnen. In den kommenden Tagen sei ein Marsch gen Süden nach Aden geplant. In Aden veröffentlichte Hadi noch gestern Abend eine Erklärung, in dem er den „Putsch“ der Huthis verurteilte und sich als einzig rechtmäßigen Präsidenten des Landes bezeichnete.