Starker Rückgang binnen eines Jahres
Der Exporterlös bei Rohöl aus Norwegen ist innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Laut am Montag in Oslo veröffentlichten Zahlen betrugen die Einkünfte aus Rohölverkäufen im Jänner 13,2 Mrd. Kronen (1,53 Mrd. Euro). Im ersten Monat des Jahres 2014 führte Norwegen Öl im Wert von 29,1 Mrd. Kronen (3,39 Mrd. Euro) aus.
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Die heurigen Jänner-Ziffern sind der niedrigste Monatswert bei den norwegischen Ausfuhren von Erdöl seit 13 Jahren. Das Osloer Statistikzentralbüro SSB führt den extremen Rückgang auf den niedrigen Ölpreis auf dem Weltmarkt zurück. Dieser sei im Vergleichszeitraum um 44,7 Prozent zurückgegangen.
Der niedrige Ölpreis habe kräftige Auswirkungen auf den gesamten norwegischen Außenhandel, schrieb SSB in einer Presseaussendung. Dieser sei innerhalb des vergangenen Jahres um 20,9 Prozent zurückgegangen. Norwegen hat aktuell aber immer noch einen Handelsüberschuss von 27,1 Mrd. Kronen (3,16 Mrd. Euro).
Statoil zum Sparen gezwungen
Der lang andauernde Ölpreisverfall hat auch den norwegischen Energiekonzern Statoil zum Sparen gezwungen. Das Unternehmen teilte zuletzt mit, die Investitionen für das laufende Jahr um zwei auf 18 Mrd. Dollar (15,8 Mrd. Euro) zu senken. Damit folgt das staatlich kontrollierte Unternehmen Branchengrößen wie BP, Shell, Chevron und ExxonMobil, die allesamt die Kosten senken.

AP/Helge Hansen, Statoil, Scanpix Norway, Pool
Für das geförderte Öl nahm Norwegen zuletzt deutlich weniger ein
Der Ölpreis hat sich seit Juni halbiert - erst zuletzt zog der Wert wieder etwas an, was einige Vertreter der Erdölexporteure umgehend an eine Trendwende glauben ließ. Doch der vorangegangene Preisverfall hatte bei Statoil zu Abschreibungen auf Bohrvorhaben sowie Erkundungsprojekte im Ausland in Höhe von insgesamt 2,4 Mrd. Dollar geführt.
„Werden mit Niedrigpreisumfeld umgehen“
Der Konzern aus Stavanger rutschte dadurch in die roten Zahlen und wies für das vierte Quartal einen Verlust von 8,9 Mrd. norwegischen Kronen (eine Mrd. Euro) aus. Ein Jahr zuvor hatte das Ölgeschäft noch 14,8 Mrd. Kronen Gewinn abgeworfen. „Wir werden mit dem Niedrigpreisumfeld umgehen“, sagte der neue Konzernchef Eldar Saetre, „aber wir müssen uns vorbereiten auf eine Phase anhaltend niedriger Ölpreise.“ Die eigenen Aktionäre will er aber schützen - sie sollen weiterhin Dividenden bekommen.
Neues Ölfeld in der Nordsee
Unterdessen will Norwegen ein neues Ölfeld erschließen, das die nächsten 50 Jahre 670 Mrd. Kronen (78,3 Mio. Euro) in die Staatskassen spülen soll. Öl- und Energieminister Tord Lien sagte bei der Vorstellung der Pläne: „Das ist das größte Ausbauprojekt in Norwegen seit langem. Dieses Projekt wird unseren Wohlfahrtsstaat finanzieren - nicht nur heute oder im nächsten Jahr, sondern über viele Jahrzehnte hinaus.“
Seit den 80er Jahren wurde auf dem norwegischen Sockel nicht mehr so viel Öl gefunden. Das Johan-Sverdrup-Feld liegt 140 Kilometer vor der Küste Stavangers im Westen des Landes. Ende 2019 soll mit der Produktion begonnen werden. Die Eigentümer, zu denen neben Statoil weitere Ölkonzerne gehören, sind sich aber nicht einig, wie ihre Anteile verteilt werden sollen. Das norwegische Ölministerium muss die Eigentumsverhältnisse nun festlegen.
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