2.100 Flüchtlinge vor Lampedusa gerettet
Italienische Rettungskräfte haben innerhalb von nur einem Tag mehr als 2.100 Migranten im Mittelmeer in Sicherheit gebracht. Die Menschen waren auf insgesamt zwölf Booten südlich der Insel Lampedusa vor der Küste Libyens in Seenot geraten, wie die Nachrichtenagentur ANSA gestern unter Berufung auf die Behörden berichtete.
Die 2.164 Flüchtlinge wurden an Bord von Schiffen der Küstenwache und der Marine genommen und sollten nach Italien gebracht werden.
Mit Kalaschnikows Boot zurückgefordert
An dem Rettungseinsatz waren ein Flugzeug, vier Schnellboote der Küstenwache, zwei Schlepper, ein Patrouillenschiff der Finanzpolizei und ein Marineschiff beteiligt. Am Nachmittag ereignete sich nach Angaben des italienischen Verkehrsministeriums während des Einsatzes ein gefährlicher Zwischenfall: Als ein Schiff der italienischen Küstenwache einem der Schiffe zu Hilfe kam, näherte sich ein Schnellboot. Darauf seien vier mit Kalaschnokows bewaffnete Männer gewesen, die die italienischen Beamten gezwungen hätten, ihnen das leere Flüchtlingsboot zu überlassen.
330 Flüchtlinge ertrunken
Bereits am Freitag waren die italienische Küstenwache und Frachtschiffe 600 Migranten zu Hilfe gekommen, die rund 90 Kilometer vor Libyen unterwegs waren. Vergangene Woche waren rund 330 afrikanische Flüchtlinge beim Untergang ihrer Schlauchboote ertrunken oder bei eisigem Wetter und schwerer See erfroren.
Überlebende berichteten, sie seien am 7. Februar von einem Strand bei Tripolis in See gestochen. Die Schleuser hätten sie mit vorgehaltener Pistole gezwungen, auf die Boote zu gehen. Dieses jüngste Flüchtlingsunglück hat in Europa erneut Forderungen laut werden lassen, die im Herbst eingestellte Rettungsaktion Mare Nostrum der italienischen Marine wieder aufzunehmen.