Somalischer Schlepper in Italien zu 30 Jahren Haft verurteilt

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Ein italienisches Gericht hat einen somalischen Schlepper wegen der schweren Misshandlung von Flüchtlingen zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Wie italienische Medien heute berichteten, verurteilte das Gericht in Agrigento auf Sizilien den 34-jährigen Muhamud Elmi Muhidin wegen Vergewaltigung und anderer körperlicher Gewalt sowie wegen Menschenhandels und organisierter Begünstigung der illegalen Einwanderung.

Die Opfer gehörten zu jener Gruppe von Flüchtlingen, deren Überfahrt von Libyen nach Italien am 3. Oktober 2013 in einer Katastrophe mit 366 Toten endete: Die Flüchtlingstragödie nahe der Küste der Insel Lampedusa löste international Entsetzen aus.

Boote meist überfüllt und nicht seetauglich

Überlebende des Unglücks identifizierten anschließend den 34-Jährigen, der auf Lampedusa aus einem anderen Boot gestiegen war, als einen der Organisatoren der Überfahrt und schilderten seine Gewalttaten. Ihren Angaben zufolge ist Muhidin einer von mehreren somalischen Kämpfern, die sich an den Flüchtlingen vergingen, als sie diese auf einer wochenlangen Reise durch die Wüste zur libyschen Küste brachten. Unter den Zeugen, die im Prozess aussagten, waren mehrere Mädchen.

Schlepperbanden organisieren untereinander den Transfer von Flüchtlingen durch die Wüste bis zur libyschen Küste. Dort angekommen, werden die Migranten meist gefangen gehalten, bis ein Boot zur Überfahrt nach Italien bereitsteht. Die Boote sind meist überfüllt und nicht seetauglich. Immer wieder sterben Flüchtlinge, die hohe Summen an die Schlepper zahlen müssen, bei der gefährlichen Reise über das Mittelmeer.