„Kampf um Tal Abjad“
Nach der Rückeroberung der syrischen Grenzstadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konzentrieren die kurdischen Kämpfer nach Angaben von Aktivisten ihre Kräfte nun auf eine weitere strategische Stadt. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte, steht nach Kobane nun der „Kampf um Tal Abjad“ an.
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Die arabisch und kurdisch geprägte Stadt liegt rund 65 Kilometer östlich von Kobane und ebenfalls im Grenzgebiet zur Türkei. Sie steht derzeit unter der Kontrolle des IS. Kurdische Kämpfer und eine Revolutionsbrigade aus al-Rakka seien am Montag in der gleichnamigen Provinz eingetroffen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Informationen der Stelle sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar. Nach Angaben eines Aktivisten namens Nail Mustafa hat der Kampf um Dörfer rund um Tal Abjad bereits begonnen. „Der Kampf wird lange dauern, aber es ist ein Anfang.“
Medien: IS verlegt Truppen aus Aleppo
Die Dschihadisten hatten Mitte September einen Vorstoß auf Kobane gestartet. Nach monatelangen erbitterten Kämpfen gelang es den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) schließlich Ende Jänner, den IS aus der Stadt zu vertreiben. Aus Syrien kommen auch weitere Hinweise, dass der IS zunehmend unter Druck steht. Die Nachrichtenseite Saman al-Wasl berichtete, die Miliz wolle Kämpfer aus dem Umland der Stadt Aleppo in andere Gebiete verlegen.
VAE fliegen Angriffe von Jordanien aus
F-16-Kampfjets der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) flogen erstmals von Jordanien aus Luftangriffe auf den IS. Wie die staatliche Nachrichtenagentur WAM am Dienstag berichtete, kehrten alle Flugzeuge nach den Angriffen unbeschadet zurück. Abu Dhabi hatte die Maschinen als Zeichen der Solidarität jüngst in Jordanien stationiert, nachdem die Dschihadisten den jordanischen Kampfpiloten Muas al-Kasasba bei lebendigem Leib verbrannt und ein Video dazu veröffentlicht hatten.
Die USA machen seit Monaten keine Angaben mehr darüber, welche Staaten genau an welchen Luftschlägen teilgenommen haben. Die Vereinigten Arabischen Emirate erzielten vor Monaten große mediale Aufmerksamkeit mit ihrer Kampfpilotin Mariam al-Mansuri, die in Sozialen Medien als „Lady Liberty“ gefeiert wurde. Die US-geführten Luftschläge gegen den IS hatten im August im Irak und Ende September in Syrien begonnen.
Jordanien selbst hatte gemeinsam mit seinen Verbündeten vor einigen Tagen eine neue Offensive gegen den IS wegen der Ermordung von Kasasba gestartet. Laut jordanischen Militärangaben wurden bei den Luftangriffen binnen drei Tagen mehr als 50 Stellungen des IS zerstört.
Irak plant große Bodenoffensive
Die irakische Armee plant unterdessen laut US-Angaben eine großangelegte Bodenoffensive, um den IS aus dem Land zu vertreiben. Der Angriff werde „in den kommenden Wochen“ beginnen, sagte der US-Sondergesandte zur Koordinierung des internationalen Bündnisses gegen den IS, John Allen. Die USA täten alles, was in ihrer Macht stehe, um die irakischen Streitkräfte zu unterstützen.
Die USA wollen den Irak mit Waffenlieferungen und Hilfe bei der Ausbildung der Kräfte unterstützen, sagte Allen. US-Außenminister John Kerry hatte am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz von mehr als 2.000 Luftangriffen gesprochen, mit deren Hilfe „ein Fünftel“ des vom IS in Syrien und im Irak besetzten Gebiets zurückerobert worden sei.
Einsatz nahe Mossul
Im Irak rückten Armee und kurdische Peschmerga auf dem Boden gegen den IS vor. Der Generalsekretär des Peschmerga-Ministeriums, Dschabar Jawar, sagte am Wochenende, es gebe einen Militäreinsatz nordwestlich der Millionenstadt Mossul. Laut dem kurdischen Nachrichtenportal Rudaw begannen IS-Kämpfer mit Evakuierungen im Stadtzentrum.
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