„Information, aber kein Dialog“
Die syrische Regierung erhält nach Angaben von Präsident Baschar al-Assad Informationen über die Luftangriffe der US-geführten Militärallianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Eine Zusammenarbeit mit dem Bündnis schloss Assad in einem Interview mit der BBC am Dienstag aber aus. Auch viele Staaten in der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition wollen nicht mit Assad zusammenarbeiten.
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Wegen der aktuell vom IS ausgehenden Gefahr werden allerdings offenbar informelle Kanäle zum Informationsaustausch genutzt. „Manchmal übermitteln sie eine Botschaft. Es gibt Information, aber keinen Dialog“, sagte Assad in dem in Damaskus geführten Interview zu dem gegenseitigen Informationsaustausch mit der Anti-IS-Koalition über das weitere militärische Vorgehen. Die Informationen liefen allerdings nicht direkt, sondern über Dritte wie den Iran, so Assad weiter. Irakische Behörden geben nach eigenen Angaben Informationen über die amerikanischen Angriffe an die iranische Regierung weiter. Der Iran ist ein wichtiger Verbündeter Syriens.
„USA sprechen nur mit Marionetten“
Assad hat die im September gestarteten Luftangriffe gegen mutmaßliche IS-Stellungen auf syrischem Territorium widerwillig akzeptiert. Sie werden nach seinen Worten aber nicht ausreichen, die Miliz zu besiegen. Dennoch schloss er aus, sich der Anti-IS-Allianz anzuschließen. „Wir können und wollen nicht, aus einem einfachen Grund: Wir können nicht mit Ländern eine Allianz schließen, die den Terrorismus unterstützen“, sagte er in dem Interview. Damit bezog er sich offenbar auf Hilfe der USA und anderer Koalitionsmitglieder für andere Aufständische in Syrien, die Assad pauschal als „Terroristen“ bezeichnet.
Er schloss nicht dezidiert aus, mit anderen Ländern gegen den IS kooperieren zu wollen. Er weigere sich allerdings, mit den USA zu sprechen. Die Vereinigten Staaten würden mit niemandem reden, der nicht ihre Marionette sei, so Assad in dem BBC-Interview weiter.
Einsatz von Fassbomben dementiert
Dem syrischen Bürgerkrieg sind seit Beginn der Unruhen vor vier Jahren mehr als 210.000 Menschen zum Opfer gefallen, Millionen weitere wurden in die Flucht getrieben. Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen, das syrische Militär setze unter anderem Fassbomben ein, um in den Rebellenhochburgen möglichst viele Menschen zu töten, wies Assad zurück. „Ich habe nichts davon gehört, dass das Militär Fässer oder womöglich Kochtöpfe einsetzt“, sagte er lachend.
Auch für den Einsatz von Chemiewaffen im August 2013 trage seine Regierung keine Verantwortung. „Definitiv nicht“, sagte er auf die entsprechende Frage und fragte zurück: „Wer hat nachgewiesen, wer Gas auf wen geworfen hat?“
Putin: Geharnischte Kritik an USA
In einem Interview der ägyptischen Staatszeitung „Al-Ahram“ (Montag-Ausgabe) kritisierte nun der russische Präsident Wladimir Putin das Vorgehen der Anti-IS-Allianz. Durch „plumpes und unverantwortliches Eingreifen von außen“ sei die Lage im Irak und in Syrien erst zu dem geworden, was sie heute ist, sagte Putin. Strategie und Taktik der von den USA geführten Allianz seien „unverhältnismäßig im Vergleich zu der realen Bedrohung“.
Moskau wie Kairo hatten in der jüngsten Zeit Parteien des syrischen Bürgerkrieges zu Friedensgesprächen eingeladen, allerdings nicht die radikalislamischen Milizen. Die Treffen blieben ergebnislos, da bedeutende vom Westen unterstützte Teilnehmer des Bürgerkrieges den Einladungen fern blieben.
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